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Architektur: Philharmonie-Erbauer Architekt Wisniewski ist tot

Der Architekt Edgar Wisniewski, der als Partner von Hans Scharoun die Berliner Philharmonie miterbaute, ist tot. Er starb bereits am 25. April im Alter von 76 Jahren.

Berlin - Nach Scharouns Tod vollendete Wisniewski die Berliner Staatsbibliothek und war für den Bau des Musikinstrumenten-Museums verantwortlich. Der von Wisniewski entworfene Kammermusiksaal an der Philharmonie wurde 1985 eröffnet. Bis zuletzt hatte sich der Architekt für ein Künstler-Gästehaus auf dem Kulturforum eingesetzt, das Scharoun für das Areal in der Nähe des Potsdamer Platzes vorgesehen hatte.

Der 1930 geborene Wisniewski hatte eng mit Scharoun bei der Gestaltung des Kulturforums an der einstigen Berliner Mauer zusammengearbeitet. Nach dessen Tod 1972 setzte sich Wisniewski für Scharouns architektonisches Erbe und die Würdigung seines Beitrags für die Gestaltung Berlins in der Nachkriegszeit ein.

Lehrjahre bei Scharoun

1957 hatte Hans Scharoun, der schon nach dem Ersten Weltkrieg als Vertreter des "Neuen Bauens" galt und nach 1945 an der Technischen Universität Berlin lehrte, den jungen Architekten Wisniewski für die Planungen der Philharmonie in sein Büro geholt. Wisniewski hatte als Student schon einen Konzertsaal entworfen.

Für die im Krieg zerstörte alte Philharmonie hatte Scharoun 1959 die Idee, ein neues Kulturzentrum mitten in der noch ungeteilten Stadt zu schaffen. 1960 wurde auf Betreiben des Chefdirigenten der Berliner Philharmoniker, Herbert von Karajan, die neue Philharmonie errichtet, 1964 folgte die neue Staatsbibliothek. In deren Planungszeit starb Scharoun, Wisniewski setzte die Gestaltung fort.

Kulturforum nie vollendet

Wisniewski entwarf das an die Philharmonie anschließende Staatliche Institut für Musikforschung und Musikinstrumenten-Museum (1984) und den Kammermusiksaal (1987), für den Scharoun nur eine Raumskizze gezeichnet hatte. Philharmonie, Kammermusiksaal und Museum bilden heute einen Komplex, der im Inneren durch ein Foyer verbunden ist. Das Büro Wisniewski entwarf auch einen neuen gläsernen Eingang für das Musikinstrumentenmuseum, der das Haus nun direkt mit dem Potsdamer Platz verbindet.

In der Debatte um die Neugestaltung des Kulturforums, an das auch die Gemäldegalerie sowie die Neue Nationalgalerie grenzen, lehnte Wisniewski jede Änderung an Scharouns Konzept ab. Das Gästehaus für Künstler sollte die Mitte des Kulturforums, auf dem heute nur einige Bäume gepflanzt sind, beleben. Neben Probe- und Aufnahmestudios sollten auch Wohnungen für Musiker, ein Café und Galerien entstehen. Darüber gibt es seit mehreren Jahren einen erbitterten Streit in Berlin. Der langjährige Berliner Senatsbaudirektor Hans Stimmann hatte die Scharoun-Planung abgelehnt und auch hier die engere Blockbebauung befürwortet. (tso/dpa)

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