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Kultur: Auf dem Weg zur städtischen Tischplatte

ARCHITEKTUR

Die Stadt Graz hat für ihr Programm als diesjährige „Kulturhauptstadt Europas“ erfreulich stark auf Architektur gesetzt – nicht nur, weil die moderne Baukunst mit der „Grazer Schule“ eine starke Tradition in der Hauptstadt der Steiermark hat, sondern auch, um die Infrastruktur der Stadt nachhaltig zu verbessern. Eine Ausstellung in der Berliner Galerie Aedes West konzentriert sich auf die beiden wichtigsten neuen Bauprojekte in Graz: das neue Kunsthaus der Londoner Architekten Peter Cook und Colin Fournier und die Stadthalle des Grazer Architekten Klaus Kada (Aedes West, S-Bahnbogen 600 am Savignyplatz, bis 20. April. Katalog 10 €).

Das spektakuläre Kunsthaus, das derzeit am rechten Ufer der Mur entsteht, wirkt wie eine große Blase mit einer Fassade aus blauen Acrylplatten. Es ist das bislang größte realisierte Projekte der britischen Architekten, die in den sechziger Jahren mit der utopischen Pop-Architektur der Gruppe „Archigram“ für Furore sorgten. Der „A friendly Alien“ getaufte Neubau wird lediglich Wanderausstellungen dienen. Mit einem Laufband im verglasten Erdgeschoss beginnt eine promenade architecturale durch die Obergeschosse des neuen Kunsthauses, die in einem gläsernen Balken mit Aussicht über die Altstadt endet. Die Architektursprache mit ihrer Vorliebe für kräftige Farben und runde Formen wirkt in der Grazer Altstadt wie das Werk eines bockigen Kindes. Die neue Stadthalle wurde bereits der Öffentlichkeit übergeben. Sie wird nicht nur von dem benachbarten neungeschossigen Büroturm markiert: Das Wahrzeichen der Multifunktionshalle auf dem Grazer Messegelände ist ein 150 Meter langes Dach. Das schlanke, freitragende Dach ragt wie eine riesige Tischplatte in den Straßenraum.

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