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Kultur: Auf der Alm, da gibt’s auch Sünd

FILM

Rasch fasst der Tod den Menschen an. War es diese Weisheit, die den Schauspieler Detlef Bothe („Schlafes Bruder“) auf den Regiestuhl wechseln ließ? Sein No-Budget-Film Feiertag zeigt, wie drei locker miteinander verbundene Paare ein Tiroler Ferienhaus beziehen und dort ausgelassen Silvester feiern. Doch im Dorf lebt ein übler Typ, der gern junge Frauen in sein Haus lockt. Die Sechs haben ihn zusammengeschlagen, weil er eine von ihnen vergewaltigen wollte. Seine Rache am Neujahrsmorgen wird grausam und unerbittlich. Merkwürdig, wie wenig der Film (in Berlin im Kino Eiszeit) mit seiner Geschichte anzufangen weiß: Was gehen uns diese wenig sympathischen jungen Leute an? Was die leichtsinnige Gala (Safia de Monney), die aus Ärger über den Freund in die Kneipe läuft und mit dem komplexbeladenen Sam (Dietmar Mössmer) einen Schnaps nach dem anderen trinkt? Und was dieser unglückliche Mensch, dessen Hof die Schwester unter den Hammer bringen will?

Mancher mag in dem Debüt, das die Jury des vorjährigen Münchner Filmfestes mit einem Sonderpreis auszeichnete, eine Kriminalgroteske à la Dürrenmatt erkennen. Die Panoramabilder von Alex Traumanns Kamera bringen eine unheimliche Stimmung hervor. Bothe nimmt für sich in Anspruch, einen Dogma-Film gedreht zu haben. Doch die dänischen Regisseure wackeln nicht nur mit der Handkamera, sie erzählen Geschichten mit Tiefgang.

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