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Cathy beißt sich durch.

© Berlinale

Auf leisen Pfoten: "In echt wäre es gruselig, im Wald zu schlafen"

Kplus Duygu Akay (11) und Hanni Machoni (9) finden, dass „Auf leisen Pfoten“ ein ganz besonderer Film ist.

Duygu und Hanni haben sich den Film „Auf leisen Pfoten“ angesehen. Darin fährt die sechsjährige Cathy mit ihren Eltern aufs Land. Weil sie sich nicht beachtet fühlt, steigt sie nicht ins Auto, als ihre Eltern zurück in die Stadt fahren, und versteckt sich im Wald.

Duygu: Ich fand es gut, dass das Mädchen sich gewehrt hat, weil sie gar keine Aufmerksamkeit von ihren Eltern bekommen hat. Und man konnte gut verstehen, was das Problem des Mädchens war. Der Film war auch drumherum schön, so wie er ausgeschmückt war.

HANNI: Mir hat er auch gut gefallen und ich fand ihn nicht traurig.

DUYGU: Also ich fand, er war schon ein bisschen traurig.

HANNI: Für das Kind war es traurig, dass die Eltern es nicht beachtet haben. Am Anfang hat sie mir leidgetan und nachher nicht mehr, weil sie sich das Leben im Wald so schön eingerichtet hatte.

DUYGU: Das sehe ich genauso. Dass könnte mir nicht passieren, weil ich zum Glück nicht solche Eltern habe. Und ich denke, du auch nicht, oder?

HANNI: Nein, Nein.

DUYGU: Das Mädchen hat immer ausprobiert, wie die Eltern reagieren. Wenn ich traurig bin, gehe ich in mein Zimmer und warte, dass meine Eltern zu mir kommen. Es ist schon wichtig, dass Mama und Papa merken, wenn ich traurig bin und mit mir darüber reden. Wenn sie sich auf mein Bett setzen, bin ich danach wieder froh und esse Süßigkeiten. Aber wenn es nicht so wäre, würde ich auch abhauen, aber nicht in den Wald, vielleicht zu einer Freundin.

HANNI: Und ich zu meiner Oma. Im echten Leben wäre es ganz schön gruselig, im Wald zu schlafen.

DUYGU: Weil das Mädchen so mutig war, war es auch nicht so traurig. Und sie hat ja auch nicht alle Tiere getötet und gegessen, die sie gesehen hat, sondern sich mit der Natur verbündet – mit dem Fisch zum Beispiel, den sie geangelt hat. Den hatte sie eigentlich gefangen, um ihn zu essen.

HANNI: Ganz roh. Das war lustig. Der Film war ein bisschen langsam, aber an einigen Stellen war er richtig spannend. Als der Hund durch den Wald geschlichen ist und man dachte, es ist ein Wolf.

DUYGU: Oder ein Bär. Ich glaube, Jungs hätten nicht direkt gesagt, dass es Mädchenkram ist. Aber sie hätten es schneller und spannender haben wollen. Und vielleicht wäre es gut gewesen, wenn das Mädchen vor dem Hund weggelaufen wäre.

HANNI: Stimmt, dann wäre mehr Action in den Film gekommen.

DUYGU: Ich fand es voll süß, dass es der Hund der Schauspielerin war und dass ihre ganze Familie mitgespielt hat. Das ist das Tolle an der Berlinale, dass man sowas mitbekommt – wenn nach dem Film der Vater und der Onkel auf die Bühne kommen. Sonst wüsste man das alles gar nicht. Ich finde normales Kino viel langweiliger. Es war nett, dass im Film die ganze Zeit dem Mädchen zuhören konnte. Wie eine Geschichte, die einem erzählt wird.

HANNI: Aber deshalb war es manchmal auch langweilig.

DUYGU: Stimmt, die Erwachsenen hat man gar nicht richtig gesehen. Aber ich fand es okay, dass sie nichts gesagt haben. Man hat auch nicht gesehen, was sie eigentlich gemacht haben – sie sind nur durchs Bild gelaufen.

HANNI: Man hat nur eine Hand gesehen, wenn die Mutter zum Essen geläutet hat. Ich glaube, solche Erwachsene gibt es wirklich, die gar nichts mit ihren Kindern zu tun haben wollen. Ich hätte mir gewünscht, dass die Eltern mit dem ganzen Körper zu sehen sind.

DUYGU: Dass könnte jedem passieren, der solche Eltern hat. Die haben einfach vergessen, sich um ihre Tochter zu kümmern. Ich habe so einen Film noch nie gesehen. In „Jørgen + Anne = für immer“ war was drin, das ihn spannend gemacht hat, da dachte man zwischendurch: „Oh nein!“, wenn dem Mädchen wieder was passiert.

HANNI: Ich konnte mich besser in Anne reinversetzen als in Cathy. Der sind so viele peinliche Sachen passiert.

DUYGU: Ja, als sie ihre Hose mitten auf dem Schulhof ausziehen musste.

HANNI: Ich habe meiner Schwester auch schon mal den Pony abgeschnitten, als wir Friseur gespielt haben. Ihr Pony war immer in den Augen und danach nicht mehr. Es ist schön, wenn in einem Film mehrere Kinder mitspielen und nicht nur eines die ganze Zeit erzählt.

DUYGU: In einem Buch fände ich eine einzige Person spannender als im Film. Wenn man die Augen schließen und nur zuhören würde, wüsste man auch, was passiert.

HANNI: In „Jørgen + Anne“ musste man die Augen die ganze Zeit offen lassen. Nur manchmal habe ich sie mir zugehalten, wenn es zu gruselig wurde – wenn das Blut aus der Tapete kam.

DUYGU: Meine Lieblingsstelle war, als Cathy überlegt, ob sie ins Auto einsteigt, aber die Tür zuschlägt und alleine zurückbleibt.

HANNI: Meine Lieblingsstelle war, als sie bis 12005 gezählt hat, als sie darauf wartet, dass ihre Samen aus der Erde herauswachsen.

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