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Kultur: Aufbruch am Rhein

Die Westdeutsche Kunstmesse in Köln mit neuem ProfilVON VANESSA MÜLLERSchöner, übersichtlicher, zeitgemäßer sollte sie werden.Nach diversen Querelen um Termin und Standort der Westdeutschen Kunstmesse präsentiert sich diese im 29.

Die Westdeutsche Kunstmesse in Köln mit neuem ProfilVON VANESSA MÜLLERSchöner, übersichtlicher, zeitgemäßer sollte sie werden.Nach diversen Querelen um Termin und Standort der Westdeutschen Kunstmesse präsentiert sich diese im 29.Jahr ihres Bestehens mit neuem Profil: Ab jetzt immer in den Kölner Messehallen (bislang wechselte man sich mit Düsseldorf ab) und im Mai statt im März.Doch nicht nur damit versucht die internationale Kunst- und Antiquitätenmesse in Zeiten der Rezession an Attraktivität zu gewinnen.Nach der Devise "weniger ist mehr" wurde die Zahl der Anbieter von über 200 auf 128 reduziert, die Ausstellungskojen großzügiger angelegt und ein umfangreiches Serviceprogramm erarbeitet.Ein Schwerpunkt der WKM liegt in diesem Jahr bei Möbeln, ein anderer traditionell bei Objekten aus Jugendstil und Art Déco, vor allem Glas und Silber.Auch die japanische Kunst hat sich mittlerweile auf der vom Rheinischen Kunsthändler-Verband organisierten Messe etabliert.Selbst eine Farblithographie von Hokusai aus der berühmten Serie "36 Ansichten des Berges Fuji" ist im Angebot (22 000 DM).Auch sonst dominieren bewährte Namen, die Wertstabilität garantieren sollen.Schließlich gilt Köln als die umsatzstärkste Messe im deutschsprachigen Raum und hofft auch in diesem Jahr auf breite Nachfrage.Doch die Branche kämpft mit Nachwuchssorgen.Die kunstsammelnde Stammkundschaft gilt als überaltert, während die kaufkräftigen Youngsters offensichtlich nicht gerade in Kunst und Antiquitäten investieren.Mit dem "Stand des jungen Sammlers" sollen bewußt neue Käuferpotentiale erschlossen werden - hier kostet kein Objekt vom frühen Druck bis zum Bauhaus-Stuhl mehr als 3000 DM.Bei der Malerei hat sich der Akzent deutlich in Richtung deutscher Nachkriegskunst verlagert.Arbeiten von Ernst Wilhelm Nay, Hans Hartung, Fritz Winter oder Willy Baumeister stehen nicht nur quantitativ im Vordergrund.Das dürfte nicht zuletzt am Preisniveau der letzten verfügbaren Klassiker liegen.Die Kölner Galerie Melsheimer hat zwar noch einige erstklassige Gemälde Jawlenskys im Angebot, die sich in jedem Museum gut machen würden, preislich stoßen diese berühmten "Köpfe" jedoch an die Millionengrenze.Aber Kunstgenuß muß zum Glück ja nicht immer gleich mit Kauf verbunden sein. 29.Westdeutsche Kunstmesse, Köln, Rheinhallen, bis 17.Mai, 11-19 Uhr.

VANESSA MÜLLER

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