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Kultur: Aufrecht gehen

Marion Cotillard über ihre Rolle als Edith Piaf

Gerade hat sie begonnen, zu erklären, wie schwierig es war, Playback zu Edith Piafs Liedern zu agieren – da fängt die bis dahin so zurückhaltende Marion Cotillard an, lebhaft zu gestikulieren. Schöne, schmale Hände. „Tu was mit deinen Händen“ hatte der Produzent in „La vie en rose“ seinem Star, dem „Spatz von Paris“ geraten. Auch die Darstellerin der Piaf scheint den Rat verinnerlicht zu haben.

Logisch, dass 95 Prozent aller Fragen der ersten Wettbewerbs-Pressekonferenz an die Hauptdarstellerin gehen, die mit ihrer Performance als Edith Piaf für einen eindrucksvollen Festivalauftakt gesorgt hat. Welche Musik sie selber am liebsten hört? Ob sie gern mit Edith Piaf befreundet gewesen wäre? Was die schwierigste Szene gewesen sei? Die Sterbeszene: „Das wirkt sehr schnell lächerlich.“

Nur natürlich auch, dass man in Cotillards Gesicht, ihren Gesten automatisch den Geist der Piaf sucht. Schürzt sie doch häufig die vollen Lippen, wie sie es im Film tat. Trägt ein schlichtes schwarzes Kleid, wie ihr Vorbild sein Leben lang. Und bekennt, wie schwer es war, nach vier Monaten Leben mit einer anderen Stimme, einer anderen Gestalt wieder zurück in die eigene Lebensrolle zu finden: „Gehen Sie mal vier Monate im typischen Piaf-Entenwatschelgang – danach fällt es schwer, wieder gerade zu gehen.“

Immerhin, einen Unterschied zur Filmfigur gibt es: Cotillard ist deutlich größer als Piaf. Auch dazu durfte der Klassiker aller Berlinale-Pressekonferenzen nicht fehlen: „Stehen Sie bitte auf, damit man Sie besser sieht“, ermahnt Moderator Rainer Rother eine Journalistin. „Ich stehe schon“, ist die Antwort. Marion Cotillard lacht offen heraus.

Christina Tilmann

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