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Kultur: Auserwählt

Der Traffic-Drummer Jim Capaldi ist tot

Zum Auserwähltsein brauchte es im England der späten Sechzigerjahre nicht mehr als eine Zottelhaarfrisur, einen Fellmantel und ein bisschen Haschisch. „We are not like all the rest, come around, sit down, take a sniff, fall asleep, baby you don’t have to speak“, sang Steve Winwood. Komm, setz dich zu uns, nimm von unseren Drogen, reden musst du gar nicht. Eine Aufforderung zur Entspannung, der viele junge Menschen willig folgten. Traffic, 1967 vom vormaligen Spencer Davis GroupOrganisten Steve Winwood und vom Schlagzeuger Jim Capaldi gegründet, waren die Band der Stunde. Ihre erste Single „Paper Sun“ und der Nachfolger „Hole In My Shoe“ wurden sofort zu Hits.

Capaldi, der in den Siebzigerjahren auch als Solokünstler Erfolge feierte, ist am Freitag im Alter von 60 Jahren in London gestorben. Er litt an Magenkrebs. Traffic war die erste Band, die sich zum Aufnehmen eines Albums aufs Land zurückzog. Mit Stücken wie „Forty Thousand Headmen“ driftete ihr Psychedelic Rock in die Improvisationen des Jazz. Die Gruppe trennte sich 1974, kam aber 1994 noch einmal für eine USA-Tour mit den Grateful Dead zusammen. Capaldis Songs, die er für Traffic oder sich selber schrieb, verkauften sich 25 Millionen Mal. Im vergangenen März war der Drummer, Sänger und Songwriter in die Rock’n’Roll Hall of Fame aufgenommen worden. chs

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