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Ausstellung: Genau bis ins letzte Barthaar

Zum ersten Mal nach 13 Jahren ist eine Ausstellung des amerikanischen Malers Chuck Close in Deutschland zu sehen. Das Kölner Ludwig Forum zeigt 28 großformatige Porträts aus allen Schaffensphasen.

Aachen - Chuck Close erzählt gerne von der Begegnung mit dem Aachener Kunstsammler und damaligen Schokoladenfabrikanten Peter Ludwig. Das war vor rund 40 Jahren, als der große amerikanische Maler noch keinen großen Namen hatte. "Peter sprach kein Englisch und ich sprach kein Deutsch. Die Kommunikation war schwierig", sagt Close amüsiert. Ludwig kaufte ein Porträt. Und er äußerte die Idee, dass der amerikanische Maler das Design seiner Schokolade mit Bildmotiven veredeln könne. Dazu ist es nicht gekommen.

Rund 40 Jahre später ist Chuck Close in Aachen - er selbst und 28 seiner gewaltigen Porträts. Darunter auch der etwas mürrisch dreinblickende "Richard" (Serra), ein bekannter amerikanischer Skulpturist. Es ist das erste Porträt, das Peter und Irene Ludwig bei dem damals noch unbekannten Künstler kauften. Elf Jahre nach dem Tod von Peter Ludwig und zum 80. Geburtstag seiner Frau Irene kommt Close als einer der renommiertesten Maler seiner Zeit in das Ludwig Forum für Internationale Kunst. Das zeigt die zuvor in Madrid präsentierte Ausstellung "Chuck Close. Erwiderte Blicke. Porträts 1969-2006".

Close: Kein Gedächtnis für Dreidimensionalität

Close erkrankte 1988 durch ein geplatztes Blutgefäß in der Wirbelsäule an einer vollständigen Querschnittslähmung. Er biss sich durch die Therapie. "Wer malen will, findet einen Weg, die Farbe auf Leinwand zu bringen. Und wenn er sie draufspucken muss", hatte er einmal festgestellt.

Close arbeitet im Rollstuhl. Seine Handgelenke stabilisiert er beim Malen mit einer Schiene, erzählt Kertess. Vor allem seine jüngsten Bilder haben durch die symmetrische Rasterung, durch die Farbpunkte eine starke Dynamik, die den Betrachter mitreißt: Geht er auf Entfernung, sieht er das Porträt - das sich beim Nähertreten komplett auflöst.

Der Maler gibt sich bei aller Genialität bescheiden und humorvoll. Der Kurator Kertess schilderte seine Probleme bei der Auswahl: "Ich habe nie ein schlechtes Chuck-Close-Bild gesehen. Das ist das Problem." Der Maler antwortete: "Ich male ein Bild ohne Zuschauer. Wenn es nichts wird, kann ich es zerstören bevor es einer sieht." (Von Elke Silberer, dpa)

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