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Ausstellung: Historiker kritisiert Ausstellung im Deutschen Historischen Museum

Der Historiker Götz Aly hat die Dauerausstellung "Deutsche Geschichte in Bildern und Zeugnissen" des Deutschen Historischen Museum scharf kritisiert. Er hält die Geschichtsdarstellung für feige.

Berlin - In der Schau werde Geschichte "unverbunden und rein punktuell" dargestellt, sagte Aly in einem für Sonntag (10.00 Uhr) aufgezeichneten Interview des Radiosenders 100,6 Motor FM. Dadurch fehlten der Ausstellung die inneren Zusammenhänge. Die Leitung des DHM fürchte offenbar, auf falsche Interpretationen festgelegt zu werden. Aly sagte, für ihn fielen "Ausstellungen wie diese unter den Begriff der Geschichtsfeigheit".

Der Historiker warf der Führung des Museums vor, Geschichte als Event zu betrachten, bei dem es nur "um das zur Schau stellen schöner Ausstellungsstücke" gehe. In der Ausstellung fehlten wesentliche historische Ereignisse wie die Euthanasiemorde im Nationalsozialismus. Auch sei vermieden worden, zu zeigen, dass viele der Widerstandskämpfer des 20. Juli selbst "nicht frei von Antisemitismus" gewesen seien. Mit solchen Widersprüchen könne dargestellt werden, dass Geschichte auch ein "Garten von Irrungen und Wirrungen" sei. Es gehöre ein gewisser Mut dazu, denn damit würden Angriffsflächen geboten.

Das DHM im Berliner Zeughaus eröffnete Anfang Juni seine Dauerausstellung. Auf 7500 Quadratmetern Ausstellungsfläche bietet das Haus 8000 Exponate. Die Schau zeichnet 2000 Jahre deutscher Vergangenheit vom ersten Jahrhundert vor Christus bis in die Gegenwart nach. (tso/ddp)

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