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Die Inhaftierung Ai Weiweis ruft im Westen Protest hervor.

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Exklusiv

Ausstellung in Peking: Westerwelle widerspricht Lammert

Außenminister Guido Westerwelle (FDP) lehnt eine Schließung der Ausstellung „Kunst der Aufklärung“ in Peking als Reaktion auf die Inhaftierung des regimekritischen chinesischen Künstlers Ai Weiwei ab. Der Bundestagspräsident sieht das anders.

Westerwelle sagte dem Tagesspiegel: "Die Festsetzung Ai Weiweis hat die Bundesregierung mit Nachdruck  kritisiert. Eine Schließung der Ausstellung würde aber vielen hunderttausend Menschen in China die Möglichkeit nehmen, sich mit der Geistesgeschichte der Aufklärung zu befassen. Die Schließung der Ausstellung wäre im Ergebnis dasselbe wie ein Verbot und würde die freiheitlichen Strömungen in der Gesellschaft eher schwächen als  stärken. Ich glaube wie viele andere an die aufklärerische Kraft der Kunst."

Der Außenminister widersprach damit Bundestagspräsident Norbert Lammert  (CDU), der  sich für die Schließung der deutschen Ausstellung ausgesprochen hatte. Die Inhaftierung Ai Weiweis kurz nach Eröffnung der Schau konterkariere deren Zweck,  sagte der CDU-Politiker. Mit einer Schließung der Ausstellung könne national wie international die größte Wirkung erreicht werden.

Lammert äußerte sich bei einer Diskussion des Deutschen Literaturarchivs (DLA) mit dem Titel „Wieviel moralischen und politischen Kredit hat die Literatur zu vergeben?“ Bei der Veranstaltung bekräftigte Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller ihre Kritik an der chinesischen Politik. Die Verschleppung Ai Weiweis bezeichnete sie als „Menschenraub“. Die Regierung in Peking bediene sich der „Methoden von Banditen“, und diese Art des Vorgehens habe sich schon bei den Olympischen Spielen 2008 gezeigt. Sie frage sich, wie lange der Westen noch naiv bleibe und warum sich die deutsche Kulturpolitik dieses Staates bedienen müsse. Müller hatte 2010 beim Kölner Literaturfestival Lit.Cologne mit Ai Weiwei über Kunst und Politik diskutiert. (ctr/has)

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