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Ausstellung: Rembrandt oder nicht Rembrandt?

Immer mehr Arbeiten des Malers werden inzwischen seinen Schülern zugerechnet. 400 Jahre nach dem Geburtstag des berühmten Künstlers zeigen die Staatlichen Museen zu Berlin ab Freitag gleich drei Ausstellungen.

Berlin - Die Ausstellungen nehmen auch Rembrandts Rolle als Lehrer für seine mehr als 50 Schüler und die Arbeiten aus seiner Werkstatt unter die Lupe. Die spektakulärste Entdeckung war, dass das Gemälde «Der Mann mit dem Goldhelm» gar nicht vom Künstler (1606-1669) selbst stammt. Doch auch immer mehr Zeichnungen wechseln mit fortschreitender Forschung die Urheberschaft.

Die Schauen im Kulturforum am Potsdamer Platz sind laut Generaldirektor Peter-Klaus Schuster das größte Projekt im Jubiläumsjahr. In «Rembrandt - Genie auf der Suche», «Rembrandt. Der Zeichner» und «Rembrandt. Virtuose der Druckgraphik» sind 277 Werke zu bewundern. In der Gemäldegalerie sind 82 Bilder zu sehen, die aus dem eigenen Bestand sowie aus Museen in Amsterdam, Florenz, London, Los Angeles, New York und Paris stammen. Das Kupferstichkabinett, das eine der bedeutendsten Sammlungen an Zeichnungen Rembrandts hat, stellt diese aus. Allerdings gelten nur noch 55 von 126 Blättern als eigene Arbeiten des Künstlers. Zudem werden 115 Radierungen gezeigt.

In «Rembrandt - Genie auf der Suche» werden Bilder mit biblischen Motiven, Porträts und Selbstbildnisse präsentiert. Auch «Der Mann mit dem Goldhelm» (1650-1655) fehlt natürlich nicht. Zudem werden Arbeiten Rembrandts denen aus seiner Werkstatt gegenüber gestellt. Anhand von großformatigen Werken wie «Simson bedroht seinen Schwiegervater» (1635) und «Die Verleumdung Josephs durch die Frau des Potiphar» (1655) werden die Unterschiede zwischen dem Meister und seinen Schülern deutlich. Während es Rembrandt gelingt, mit düsteren Farben leuchtende Bilder zu malen, bleiben die Arbeiten der Schüler vergleichsweise matt, ihre Figuren unscharf und distanziert.

Ausstellung sei notwendig für Rembrandt-Verständnis

Der Leiter des Amsterdamer Rembrandt Research Projects und Kurator der Schau, Ernst van de Wetering, sagte, es gebe auch eine «enorme Dummheiten» der Schüler. Zu wesentlichen Qualitätsunterschieden, die auf den ersten Blick nicht sichtbar seien, gehörten «Ungelenkigkeiten in der Anatomie». Der Direktor der Gemäldegalerie und Kurator, Bernd W. Lindemann, sagte, die Ausstellungen seien «notwendig», um der Frage nachzugehen, «wo stehen wir mit unserem Wissen über Rembrandt». Rembrandt habe sich immer neu erfunden und sei nicht einem einzigen Stil treu geblieben. Der stellvertretende Direktor des Kupferstichkabinetts und Kurator, Holm Bevers, betonte, Rembrandt sei nicht ohne seine Zeichnungen und Radierungen zu verstehen. Damit habe er sich ein eigenes Werk schaffen wollen.

Rembrandt wurde am 15. Juli 1606 als Rembrandt Harmenszoon van Rijn im niederländischen Leiden geboren. Er gilt als der wichtigste niederländische Maler des 17. Jahrhunderts. Neben der Malerei widmete er sich der Radierung und Zeichnung. Er malte Selbstporträts und Porträts von Familienmitgliedern, Religiöses und Mythologisches sowie Landschaftsbilder. Zugleich baute er eine große Kunstsammlung auf, die ihn jedoch in den Bankrott trieb. Rembrandt starb am 4. Oktober 1669 in Amsterdam.

Die Ausstellungs-Trilogie ist bis 4. November zu sehen. Geöffnet ist sie dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr und donnerstags von 10 bis 22 Uhr.

(tso/ddp)

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