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Ausstellung zu NS-Deportationen: Bahn soll Mitsprache zulassen

Bürgerinitiativen fordern von der Deutschen Bahn Mitsprache bei einer Wanderausstellung an Bahnhöfen über die Transporte von NS-Opfern in die Konzentrationslager. Zum Auschwitz-Gedenktag am 27. Januar sind Proteste angekündigt.

Berlin - Die Bürgerinitiativen befürchten zudem, dass die von der Bahn angekündigte Ausstellung "in Seitenbereiche der Bahnhöfe" verschoben wird, hieß es in einer Erklärung. Zu den Unterzeichnern gehören die Initiatorin des Berliner Holocaust-Mahnmals, Lea Rosh, die als "Nazijägerin" bekannte Beate Klarsfeld und die Initiative "Elftausend Kinder".

In Berlin wollen an diesem Samstag unter anderem der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Gideon Joffe, und Klarsfeld für die Ausstellung vor dem Hauptbahnhof demonstrieren. Ähnliche Proteste seien unter anderem in Frankfurt, Halle, Mannheim und Stuttgart geplant. Wie in Frankreich müsste auch in Deutschland sofort die Dokumentation in zentralen Bereichen der Bahnhöfe gezeigt werden.

"Keine Orte für ein derart ernstes Thema"

"Die Reichsbahn hat sich schuldig gemacht, der Opfer muss auf den Bahnhöfen gedacht werden" erklärte Rosh. Seit zwei Jahren fordert Klarsfeld, dass ihr französisches Ausstellungsprojekt "Elftausend jüdische Kinder - Mit der Reichsbahn in den Tod" auch auf deutschen Bahnhöfen gezeigt wird. Die Schau zeichnet das Schicksal dieser Kinder nach, die von 1942 bis 1944 mit Zügen der Deutschen Reichsbahn von Frankreich nach Auschwitz deportiert und dort ermordet wurden.

Die Bahn AG hatte angekündigt, dass von Januar 2008 an eine Ausstellung "sowohl in Bahnhöfen als auch in deren unmittelbarer Nähe" gezeigt werde. Ziel sei es, "die Rolle der Reichsbahn im Holocaust aufzuzeigen". Im Mittelpunkt stehe dabei "das unermessliche Leid der deportierten jüdischen Kinder". Die Bahn hatte zunächst eine Schau direkt in Bahnhöfen abgelehnt, weil diese wegen der Hast und Eile dort "keine Orte für ein derart ernstes Thema" seien. (tso/dpa)

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