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© Schwarz

Architektur: Ulrich Schwarz in der Galerie Dittmar

Über ein Dutzend Bilder des Architekturfotografen Ulrich Schwarz sind momentan in der Galerie Dittmar ausgestellt und zeigen seine Arbeitsweise: Das Auge der Kamera wandert über die Materialien, verharrt auf Details und nimmt doch am Ende den ganzen Raum in den Fokus.

Unwirtlich ist die Passage vom Hamburger Bahnhof in die Rieckhallen. Man durchmisst sie so schnell, dass nur wenige durch das Fenster in jenem Durchgang schauen. Dabei lohnt ein Blick auf die Hülle der Halle: Das funktionale Gebäude präsentiert sich von hier als Endloskörper im minimalistischen Blechkostüm.

Ulrich Schwarz bewahrt diese Perspektive in seinen Aufnahmen. Über ein Dutzend Bilder des Architekturfotografen sind momentan in der Galerie Dittmar ausgestellt und zeigen seine Arbeitsweise: Das Auge der Kamera wandert über die Materialien, verharrt auf Details und nimmt doch am Ende den ganzen Raum in den Fokus. So die Treppenaufgänge im Auswärtigen Amt, denen Architekt Hans Kollhoff zusammen mit dem Künstler Gerhard Merz zu erhabener Klarheit verholfen hat. Die ruhigen und dennoch spielerischen Details im Anbau des Deutschen Historischen Museums von I. M. Pei. Oder die Garderobe in der Komischen Oper, deren Decke Stephan Braunfels während des Umbaus rot hat streichen lassen und über deren Wirkung Schwarz jetzt noch staunt: Wie wenig es für eine festliche Atmosphäre braucht.

Nahezu alle Fotografien sind als Auftragsarbeiten entstanden. Schwarz, selbst studierter Architekt, dokumentiert die Arbeit seiner Kollegen und hält sich selbst betont zurück. Das macht ihn zu einem geschätzten Fotografen, in dessen Portfolio viele der gegenwärtig wichtigen Namen vertreten sind. Mit der Ausstellung in einer Galerie betritt Schwarz dennoch Neuland und zeigt ausgewählte Arbeiten im Kontext der Kunst. Und natürlich stellt man vor den Bildern, von denen es jeweils sieben bzw. drei Abzüge in zwei unterschiedlichen Größen (1400 bzw. 3000 Euro) gibt, unwillkürlich Vergleiche mit der Düsseldorfer Becher-Schule an. Doch die Art, mit der Ulrich Schwarz den Blick ganz sachlich auf die Architektur lenkt, um sie gleichzeitig zu feiern und von ihrer spröden Schönheit zu erzählen, zeugt von einer ganz eigenen Position.

Galerie Dittmar, Auguststr. 22; bis 10.2., Di-Sa 12-18 Uhr.

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