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Salm

© promo

Galerie-Rundgang: Crossmedial in Berlin

Früher hat Christiane zu Salm das Fernsehen neu erfunden, in Zukunft ist es das Internet. Und dazwischen arbeitet sie in Berlin. Mit Kunst.

Braucht Berlin noch einen weiteren öffentlichen Ort für zeitgenössische Kunst? Nein, dachte sich Christiane zu Salm und erfand kurzerhand für ihre Sammlung ein neues Konzept. Durchaus in repräsentativen Räumen des Chipperfield-Neubaus am Berliner Kupfergraben gelegen, geht es der jungen, erfolgreichen Medienfachfrau nicht nur darum, auch Normalsterbliche auf ihre Sammlung gucken zu lassen. Die "About Change Collection" leistet mehr. Sie ist Ausgangspunkt für weitere Auseinandersetzungen, für Gespräche, vor allem aber für die Entwicklung kreativer Ideen - die auch medial auf der Website weitere Verbreitung finden. Vom Ausstellungsraum ins Internet und unter Umständen auch wieder zurück: Dieses Vorhaben ist Programm, denn die Sammlung ist dem Thema ‚Collage' gewidmet, dem Überkreuzen verschiedener Materialien.

Prinzessin, Unternehmerin, Visionärin

"Collage", erklärt eine sehr wache, lebendige Christiane zu Salm tagessspiegel.de im Gespräch beim Thailänder, "ist die Signatur unserer Zeit, denn unser Leben besteht aus einem Crossover verschiedener Stile." Von zeitgenössischer Kunst hatte sie zu Beginn zwar wenig Ahnung, doch einschüchtern lässt sich diese Person nicht. Was man nicht weiß, kann man lernen - und so ging sie, fasziniert von einem Bild, vor einigen Jahren kurzerhand in eine Kölner Galerie und stellte Fragen.

Noch heute scheint Collage für zu Salm mehr zu sein als eine Kunstgattung, das Motiv der Überkreuzung von Formaten taucht auch in ihrem eigenen Werdegang immer wieder auf. Nach ersten Erfahrungen in der Buchbranche transformierte sie mit Christoph Schlingensief und Christian von Ulmen den amerikanischen Pop-Musiksender MTV in ein ernstzunehmendes deutschsprachiges Programm und erfand anschließend mit 9live das Mitmachfernsehen. In der Branche wurde die Quizsendung zwar als "Blöd TV" verspottet, aber sie ließ sich von der Kritik nicht beirren und verkaufte den Sender vier Jahre nach dessen Gründung erfolgreich für mehrere Millionen an die ProSiebenSat1 Media AG. Eine Konzepterin. Eine Unternehmerin.Und als Unternehmerin führt sie auch ihre Sammlung.

Anders als bei manch männlichem Kollegen ist bei ihr Kunst nicht als Gegensatz zur unternehmerischen Tätigkeit zu verstehen. Es ist der Ort des interesselosen Wohlgefallens, von wirtschaftlichem Interesse rein. Für sie ist Kunst kein Nebenschauplatz mit dem Nutzwert, das Image aufzupolieren. Sie erwartet von der Kunst, sie selbst - und andere - zu inspirieren und betont nicht den Gegensatz zwischen Kunst und Unternehmertum, sondern deren Nähe. Ihre braunen Augen blitzen lebhaft, als sie selbstbewusst sagt: "Jeder Künstler stellt sich mit seinen Arbeiten der Macht. Er lehnt sich aus dem Fenster. Das ist wie im Management. Ein guter Manager bricht etablierte Strukturen auf. Und das tut er öffentlich".

Öffnung der Sammlung

Genau dabei wird man sie in der nächsten Zeit auch beobachten können, denn das hat sie jetzt auf Ihrem neuen Posten vor - Hubert Burda hat sie gerade in den Vorstand seines Unternehmens berufen. Verantworten wird sie dort den Bereich "Cross Media", ein Feld, das nicht nur viele Verleger als wichtigen Zukunftsmarkt schätzen, sondern das auch unseren Alltag maßgeblich verändern wird. Kreatives Denken und das Aufbrechen von Strukturen werden an diesen Veränderungen einen wichtigen Anteil haben - und deshalb hat zu Salm mit ihrer Sammlung dafür einen Ort geschaffen.

Am kommenden Kunst-Wochenende kann man sich für diese Zukunft entweder vor Ort in der Sammlung inspirieren lassen, die mit der neuen Ausstellung "Chapter One" vom 2. bis 4. Mai zwischen 11-16 Uhr geöffnet ist. Oder auf der Website der Kollektion. Dort kann man schon jetzt Gesprächen lauschen, die Künstler der Sammlung auf Einladung von Christiane zu Salm mit einer Person aus einer ganz anderen Lebenswelt geführt haben - jemanden aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft. Alles angemessen crossmedial.

Die "About Change Collection" eröffnet am 2. Mai 2008. Öffnungszeiten sind am 3. Mai und 4. Mai von 11-18 Uhr, danach mit Voranmeldung immer samstags 11 - 16 Uhr. Am Kupfergraben 10, 10119 Berlin. Internet: http://www.about-change-collection.de.

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