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Hamburger Bahnhof: Beuys-Retrospektive - "Die Revolution sind wir"

Lange haben sich die Ausstellungsmacher nicht mehr so intensiv mit dem Aktionskünstler Joseph Beuys beschäftigt. Nun versuchen Nationalgalerie und der Förderverein "Freunde der Nationalgalerie" sein Wirken sowie seine Bedeutung für die heutige Zeit neu zu bewerten.

20 Jahre nach der letzten umfangreichen Joseph-Beuys-Ausstellung in Deutschland zeigt der Hamburger Bahnhof unter dem Motto "Die Revolution sind wir" eine umfassende Beuys-Werkschau mit internationalen Leihgaben. Die Ausstellung sei die "umfassendste Beuys-Ausstellung, die es jemals gab", sagte Blume. Die Schau stellt vor allem die Frage nach der Wirkung von Joseph Beuys (1921 - 1986) Kunst in der heutigen Zeit, sagte Kurator Eugen Blume.

Dabei soll der seinerzeit in den Medien dauernd präsente Mann mit dem Hut als "großer Reformer" hinterfragt werden, wie die Ausstellungsmacher betonen, die auch "nach dem Wert seiner Ideen für unsere heutige Gesellschaft" fragen. Finanziert wurde die Ausstellung durch die "Freunde der Nationalgalerie". Die von diesem Freitag an zu sehende Ausstellung (bis 25. Januar) ist Teil des Berliner Ausstellungsfestivals "Der Kult des Künstlers".

Ausstellung möchte Beuys Gesamtwerk neu bewerten

In der großen Halle und im Obergeschoss werden 270 Werke des Aktionskünstlers gezeigt. Die Austellung umfasst alle Formen der reichen Kunstproduktion des Künstlers. Sie reichen von der Zeichnung, Skulptur, dem Environment und dem Film bis zu dokumentierten "Spracharbeiten". Ausführlich dokumentiert werden auch verschiedene Aktionen und Auftritte des Künstlers, mit denen er für seinen erweiterten Kunstbegriff warb als Grundlage einer "Revolution aller gesellschaftlichen Verhältnisse".

"Die Ausstellung bezieht sich nicht nur auf Beuys' Zeichnungen oder Skulpturen, sondern auch auf seine Ansicht, dass Sprache plastisch ist", erläuterte Blume. Doch auch Beuys' Vergangenheit als Wehrmacht-Flieger im Zweiten Weltkrieg spielt eine große Rolle. Das gesamte Werk muss nach den Worten von Blume als "aus dieser Wunde heraus gearbeitet" verstanden werden. Zu sehen sind unter anderem sein Spätwerk "Palazzo Regale" oder "Blitzschlag mit Lichtschein auf Hirsch" sowie "Doppelfond", "Richtkräfte", "Unschlitt" und "Basisraum Nasse Wäsche". Zudem sollen circa 50 Video-Aufnahmen von Beuys sein erweitertes Verständnis von Kunst illustrieren.  (ml/dpa/ddp)

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