Trier: Schau zu "Konstantin der Große" eröffnet
Mit einem Festakt ist die einmalige Ausstellung über den spätrömischen Kaiser Konstantin eröffnet worden. Die Schau vereint alle bedeutenden Objekte zu Konstantin und der Spätantike.
Die Ausstellung sei die größte und bedeutendste Konstantin-Schau, die es bisher gegeben habe, sagte Ministerpräsident Kurt Beck
(SPD) in der Trierer Konstantin-Basilika vor rund 1100 Gästen. Mit
der Ausstellung in Konstantins einstiger Residenzstadt (306-316)
werde deutlich, dass Trier zu Recht auch als "Rom des Nordens"
bezeichnet werde. "In Trier ist Weltgeschichte geschrieben worden",
sagte Beck. Mit der Feier fiel der Startschuss für die Schau
"Konstantin der Große", für die 1500 Exponate aus 160 Museen aus
aller Welt zusammen getragen wurden. Bis zum 4. November werden mehr
als 250.000 Besucher in der ältesten Stadt Deutschlands erwartet.
Kaiser Konstantin (um 275-337) als erster römischer Herrscher, der
sich zum Christentum bekannte, stehe "für eine entscheidende Epoche
unseres Kontinents und eine welthistorische Wende", sagte der Trierer
Bischof Reinhard Marx. Die Ausstellung solle Impulse geben, durch den
Blick in die Vergangenheit neu über gemeinsame Fundamente und Werte
des Zusammenlebens zu debattieren. Die Schau, vom Land
Rheinland-Pfalz, dem Bistum Trier und der Stadt Trier mit 6,6 Millionen Euro
finanziert, erstreckt sich über 3000 Quadratmeter in drei Trierer
Museen: dem Rheinischen Landesmuseum, dem Bischöflichen Dom- und
Diözesanmuseum und dem Stadtmuseum Simeonstift.
Juncker: Konstantin wichtig für Europa
Luxemburgs Premierminister Jean-Claude Juncker hob Konstantin als
einen "Europäer" hervor, der den Kontinent in Teilen "auf die
richtige Umlaufbahn" gebracht habe. Er sei für offene Grenzen und
den Abbau von Handelshemmnissen eingetreten. Zudem habe er eine
einheitliche Währung, den Solidus, als "Euro des vierten
Jahrhunderts" eingeführt, sagte Juncker. Wichtige Verdienste seien
auch sein Einsatz für Rechtssicherheit und Toleranz gewesen. Als
Christ habe er es aber mit den zehn Geboten "nicht so genau
genommen". Schließlich habe er nicht nur seinen Sohn und seine Frau,
sondern auch zahlreiche andere Familienmitglieder töten lassen.
Einzigartige Leihgaben unter anderem
aus dem Louvre in Paris, dem British Museum in London und den
Vatikanischen Museen in Rom sind neben bisher nie zuvor gezeigten
Stücken zu sehen. Nach Einschätzung des Präsidenten der Ständigen
Kommission zum Schutz der historischen und künstlerischen Monumente
des Heiligen Stuhls, Kardinal Francesco Marchisano, hebt die Schau
"das enge Band hervor, das Rom und Trier verbindet". Die Ausstellung
führe die Besucher in jene Zeit zurück, in der das christliche Europa
begründet wurde. Konstantins Regierungszeit markiert einen Wendepunkt
zwischen der heidnischen Antike und dem christlichen Mittelalter.
Zum Start der Ausstellung zeichnet sich bereits ein enormes
Besucherinteresse ab. Die Schau ist der größte Beitrag des Landes
Rheinland-Pfalz zum Programm des europäischen Kulturhauptstadtjahres
"Luxemburg und Großregion 2007". (mit dpa)
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