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Auszeichnung: Zwei Klassik-Grammys für Deutschland

Der Bass-Bariton Thomas Quasthoff und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks gewannen in der Nacht zum Donnerstag in Los Angeles die international begehrten Musikpreise.

Los Angeles/München/Hannover - Für Quasthoff ist der Preis in der Sparte klassischer Gesang bereits die dritte Grammy-Auszeichnung. Der in Hildesheim geborene Weltklasse-Sänger sagte der dpa: «Der Grammy gilt ja als Oscar der Musikbranche, und drei Oscars im Leben zu bekommen, das freut mich natürlich.» Quasthoff wurde die erneute Ehre für eine Aufnahme von Bach-Kantaten zuerkannt, bei der ihn Mitglieder des Rias-Kammerchors und der Berliner Barock-Solisten begleiteten.

Große Freude herrschte auch beim Bayerischen Rundfunk (BR). «Der Grammy für die beste Orchesterdarbietung - wer sich einen solchen Lorbeerkranz aufsetzen kann, der darf mit vollem Recht Stolz und Freude zeigen», sagte BR-Intendant Thomas Gruber am Donnerstag. Das Symphonieorchester unter der Leitung von Chefdirigent Mariss Jansons und der Chor des Bayerischen Rundfunks waren für eine Aufnahme der Symphonie Nr. 13 «Babi Yar» von Dmitri Schostakowitsch ausgezeichnet worden.

Jansons erklärte: «Ich bin sehr glücklich, das ist eine große Ehre. Ich bin besonders glücklich, dass wir den Preis gerade in diesem Jahr erhalten, in dem die Welt den 100. Geburtstag von Schostakowitsch feiert - einem der größten Komponisten des 20. Jahrhunderts.» Zu den Verlierern gehörte das in der gleichen Kategorie nominierte Radio- Sinfonie-Orchester (RSO) Frankfurt unter Leitung von Hugo Wolff, das mit einer CD mit George Antheils 3. Sinfonie «American» ins Rennen gegangen war.

Die Aufnahme des Bayerischen Symphonieorchesters mit dem Solisten Sergei Aleksashkin (Bass) und Wilhelm Meister als Produzent war auch in der Kategorie Bestes Klassisches Album nominiert. Sie unterlag jedoch den Sinfonikern der Universität von Michigan unter der Leitung von Leonard Slatkin mit Liedern von William Bolcom.

Quasthoff stach unter anderen den jungen mexikanischen Operntenor Rolando Villazón aus, der für eine Aufnahme von Massenet- und Gounod- Arien in Begleitung des Orchestre Philharmonique De Radio France nominiert worden war.

Indirekt hatte auch das WDR-Sinfonieorchester Köln Grammy-Chancen: Als Beste Opernaufnahme war eine Produktion von Richard Strauss' Oper «Daphne» mit den Kölner Musikern ins Rennen gegangen. Der Preis ging stattdessen an das Londoner Symphonieorchester und den Londoner Symphoniechor für eine Aufnahme von Verdis «Falstaff».

Auch der Grammy für die Beste Chor-Darbietung ging scharf an Deutschland vorbei: Nominiert war eine Aufnahme von Leonard Bernsteins «Mass» unter Leitung von Kent Nagano mit dem Rundfunkchor Berlin, dem Staats- und Domchor Berlin, dem Deutschen Symphonie- Orchester Berlin sowie Solisten des Pacific Mozart Ensembles. Den Sieg trugen aber verschiedene Chöre der Universität von Michigan in einer Aufnahme von «Songs Of Innocence And Of Experience» des Komponisten William Bolcom unter der Leitung von Leonard Slatkin davon.

Die Klassik-Preise wurden in der Grammy-Nacht nicht persönlich überreicht, sondern nur auf der Webseite www.grammys.com bekannt gegeben. Die begehrten Trophäen wurden in diesem Jahr in 108 Kategorien vergeben. Ein Lebenswerk-Grammy ging unter anderen an die amerikanische Opernsängerin Jessye Norman, die ihre Karriere 1968 in Berlin begann und im Verlauf ihrer Karriere vier Grammys gewonnen hat. (tso/dpa)

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