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Kultur: Bärenkräfte

"Wir sind die Kulturmetropole Deutschlands, alles andere wird der Stadt nicht gerecht", setzte Volker Hassemer selbstbewußt einen ersten Punkt hinter die Frage, ob Berlin auch eine Hauptstadt der Kultur sein könne.Von einer möglichen Überforderung des künftigen Regierungssitzes wollte der Geschäftsführer von "Partner für Berlin" nichts wissen.

"Wir sind die Kulturmetropole Deutschlands, alles andere wird der Stadt nicht gerecht", setzte Volker Hassemer selbstbewußt einen ersten Punkt hinter die Frage, ob Berlin auch eine Hauptstadt der Kultur sein könne.Von einer möglichen Überforderung des künftigen Regierungssitzes wollte der Geschäftsführer von "Partner für Berlin" nichts wissen.Vielmehr gab er seinem Ärger darüber Ausdruck, daß ein Mediengigant wie Bertelsmann sich Gütersloh zum Standort gewählt habe und auch große Stiftungen nicht ihren Sitz in der "Stadt der Kreativen" gefunden hätten.Ein Apell am rechten Ort, ist doch "Der Club für den Hauptstadtumzug" eine Initiative der Wirtschaft "für ein Willkommen in Berlin".

Um Ängsten vor einer finanziell nimmersatten Metropole zu begegnen, bewertete Kultur-Staatssekretär Lutz von Pufendorf den vorgegebenen Begriff der "Kulturhauptstadt" durchaus kritisch: "Das ist nicht kulturzentralistisch gemeint", betonte er.Vielmehr solle Berlin seine europäischen Kontakte und Partnerschaften pflegen.Pufendorf mahnte ein verstärktes finanzielles Engagement "zur Stärkung der kulturellen Infrastruktur" an, allerdings nicht nur von öffentlicher Seite, sprach er die anwesenden Herren der Wirtschaft an.Dazu sei eine Reform des Stiftungsrechtes dringend erforderlich.Bei der Kulturfinanzierung müsse die richtige Dosierung gefunden werden, um sowohl für Glanzpunkte als auch breitenwirksame "Biotope" zu sorgen.Pufendorf räumte ein, daß an der Basis, den Musikschulen und Bibliotheken zu stark eingespart wurde."Da haben wir Schlimmes angerichtet." Ohne Humus keine Highlights, da war sich die Runde einig."Mittelmäßigkeit sollte man nicht fördern", forderte Hassemer, bemerkte aber dazu, dies sei "ekelhaft schwierig".

"Berliner sind Weltmeister der Nabelschau", warb Klaus Siebenhaar, Öffentlichkeitschef des Deutschen Theaters, um Verständnis für die ehemaligen "Frontstädter".Alles Gute sei immer von draußen gekommen, "original Berliner Kultur war immer provinziell".Illustriert wurde diese Aussage eindrucksvoll durch eine Plastik von zwei großen spielenden Bären im Rücken der Diskutierenden."Das eigentliche Kunstwerk ist zur Zeit die Stadt selbst", erklärte Siebenhaar."Und die ist nur zu 80 Prozent fertig, deshalb sehen wir gerade auch so komisch aus", nahm Hassemer den Ball an.Schließlich meldete sich mit dem erst seit Herbst amtierenden Kulturrat der Schweizer Botschaft, Heinz Walker-Nederkoorn, auch ein echter Neu-Berliner zu Wort: Berlin solle die Rolle der Kulturpolitik stärken, regte er an und so "Hemmnisse im kulturellen Austausch abbauen helfen".Eine lohnende Aufgabe: für die Hauptstadt, die Kulturstadt, die Metropole Berlin.

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