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Bald geht's los: Auf ein spannendes Neues!

Das jährliche Ritual der Berlinale-Pressekonferenz: Zehn tolle Februartage werden annonciert – und am Ende hat die Presse vor lauter Amüsemang meist keine Kraft mehr zum Fragen.

Das hat Tradition: Das jährliche Ritual der Berlinale-Pressekonferenz zeichnet sich gewöhnlich durch ein lustiges, vom Temperament des Festivalchefs Dieter Kosslick befeuertes Talkshowprogramm aus. Zehn tolle Februartage werden annonciert – und am Ende hat die Presse vor lauter Amüsemang meist keine Kraft mehr zum Fragen.

An diesem Dienstagvormittag ist das anders: Es geht nüchtern, ernsthaft zur Sache. Das tut gut und vor allem, es passt. Die Berlinale, die sich seit jeher als besonders politisches Festival versteht, geht inmitten ungewöhnlicher weltpolitischer Aufregungen in ihr 61. Jahr. Und sie nimmt auf ihre Weise an dieser Unruhe teil. So hat sie den mit 20 Jahre Berufsverbot belegten iranischen Regisseur Jafar Panahi demonstrativ in ihre Jury eingeladen, hält zu ihm Kontakt und hofft nach wie vor, dass die iranische Regierung ihn reisen lässt.

Ja, dieses Festival will Zeichen setzen, für die – nicht nur künstlerische – Meinungsfreiheit. So hat es einen Dokumentarfilm über den unerschrockenen, seit 2003 inhaftierten Putin-Gegner Michail Chodorkowski ins Panorama eingeladen. Und Forums-Chef Christoph Terhechte wollte zwei chinesische Filme nach Berlin holen, hat dann aber zugunsten der Arbeitsmöglichkeiten der Regisseure davon abgesehen. Das Regime hatte ihnen im Fall der Berlinale-Teilnahme mit Berufsverbot gedroht.

385 Filme zeigt das Festival in 14 Reihen und will dabei zwar glamourös, aber auch so engagiert wie möglich sein. Ausführlicher als in den letzten Jahren ging Kosslick auf die ausgewählten Filme ein, von jenen über „Gewalt und wie man ihr entkommt“ bis zu den scheinbar privaten, in denen sich eine „universelle Verlorenheit“ darüber zeigt, wie man heute Beziehungen gestalten soll. Und auf die Frage, warum er das Festival ausgerechnet mit einem Western eröffne, würdigt er erst eingehend die Coen-Brüder, bevor er doch zu einem schnoddrigen Kosslick’schen Schlenker ausholt: „Weil’s ein super Film ist.“

Bestimmt wichtig dabei: Der rote Teppich lockt mit „True Grit“ zumindest zu Anfang mit höchst zugkräftigen Namen. Die Coens kommen, ebenso Jeff Bridges, der längst seinen eigenen Lässigkeitsplaneten bewohnt, außerdem Josh Brolin und Jungstar Hailee Steinfeld. Auch sonst verspricht die Gästeliste allerhand – von William Hurt bis Vanessa Redgrave, von Liam Neeson bis Sandrine Kiberlain, von Kevin Spacey bis Diane Kruger. Und für Colin Firth, den alle schon als Oscar-Sieger sehen, dürfte das Festival zur Deutschlandpremiere von „The King’s Speech“ mindestens einen purpurroten Teppich ausrollen.

Von Politik und Promis, von hoffentlich starken Filmen und starken Akteuren berichten auch wir an dieser Stelle – ab Donnerstag, 10. Februar, täglich und ausführlich. Hier auf vier Seiten ein Vorgeschmack zur ersten Orientierung unserer filmbegeisterten Leser – bei der Zusammenstellung ihres jeweils eigenen, unverwechselbaren Festivalplans. Hilfreich dabei: das offizielle Berlinale-Programmheft, das dieser Ausgabe beiliegt.

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