Kultur: Ballade vom Mann aus den Wolken
Jens Mühling singt Reinhard Mey ein Geburtstagsständchen
Melodie: „Über den Wolken“
Begleitung: G-a-D-G (6 x), C-G-D-G (1 x)
Wind Nordost, Startbahn Null-Drei
Wir haben Tempelhof verloren
Rias 2 spielt Reinhard Mey
Und es dröhnt in meinen Ohren
Ist das alles jetzt vorbei?
Oder ist es nur ’ne Ente?
Tempelhof und Reinhard Mey
Gehn zeitgleich in Rente.
Über den Wolken
Wo die Freiheit einst grenzenlos schien
Fehlt nun einer, der altersbedingt
Seinen Flugschein zum Altpapier bringt
Reinhard Mey wird fünfundsechzig, und
nun
Soll auch Tempelhof ruhn.
Krefeld-Oppum, BRD
Neunzehnhunderteinundachtzig
Jede Nacht vorm Schlafengehn
Sang Papa an meinem Nachttisch
Das alte Lied von Reinhard Mey
Und seinem Flug zum Regenbogen
Ich war fünf, die Welt war heil
Ich wär gern mitgeflogen.
Selige Wolken
Euer Sound war mein Kindheitsgebet
Jede Angst und jede Sorge verschwand
Wenn Papa singend am Kopfende stand
Noch heute halt ich dies Liedchen bereit
Gegen Schlaflosigkeit.
Jahre später, Klasse acht
Neunzehnhunderteinundneunzig
Angepöbelt, ausgelacht
Die Welt war weder heil noch freundlich
Wenn ich allein am Fenster stand
Wolkenlieder auf den Lippen
Hieß es: Alter, halt den Rand
Den Scheiß kannst du knicken
Elende Wolken
Ihr habt mir meine Jugend versaut
Alle andern haben Ärzte gehört
Ich war der Depp, der auf Mey-Lieder
schwört
Wenn ich von Wolken und Flughäfen
sang
Sah kein Mädchen mich an.
Ich hab’s verkraftet, tat’s auch weh
Ich hielt Reinhard Mey die Treue
Mag’s andern peinlich sein, ich steh
Zu Mey, da gibt’s nichts zu bereuen
Ich bleib dabei, er ist der King
Der deutschen Klampfenunterhaltung
Kann sein, dass andre cooler klingen
Doch Mey, der hat Haltung.
Mann aus den Wolken
Heb noch einmal in Tempelhof ab
Stell den Knüppel auf Autopilot
Zieh Deine Kreise im Vorabendrot
Denn was ich noch zu sagen hätte
Dauert eine Pirouette
Bevor sie Dir den Sprit abdrehn.
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