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Die frühere Primaballerina Maja Plissezkaja besucht am 31.03.2009 in der Akademie der Künste in Berlin die ihr gewidmete Ausstellung "Politische Körper Maja Plisetskaja - eine Reverence". Dabei steht sie lächelnd vor dem Kostüm, das sie einst in "Schwanensee" trug.

© Britta Pedersen/dpa

Ballett: Primaballerina Maja Plissezkaja tot

Der sterbende Schwan war ihre Glanznummer. Die russische Primaballerina Maja Plissezkaja erlangte mit großer Ausdruckskraft Weltruhm. Ihre Jugendzeit war vom Weltkrieg und von stalinistischem Terror geprägt. Nun starb die 89-Jährige in Deutschland an Herzversagen.

Die russische Primaballerina Maja Plissezkaja ist im Alter von 89 Jahren nach Angaben des Bolschoi Theaters in Deutschland gestorben. „Ihr Herz hat aufgehört zu schlagen“, sagte Bolschoi-Chef Wladimir Urin am Samstag russischen Agenturen zufolge. „Ihr Mann hat mich angerufen. Sie ist einem schweren Herzanfall erlegen. Die Ärzte kämpften noch, aber sie konnten sie nicht retten“, sagte Urin.
Der prominente russische Kulturpolitiker Michail Schwydkoi sprach von einem „schmerzhaften Verlust“. Plissezkaja sei eine „göttliche und leidenschaftliche Tänzerin und Schauspielerin“ gewesen. „Russland trauert um eine großartige Frau und Künstlerin“, sagte er. Präsident Wladimir Putin übermittelte den Angehörigen sein Beileid.
Plissezkaja wurde am 20. November 1925 in Moskau geboren. Sie entstammt einer russisch-jüdischen Ballettfamilie. Am Bolschoi tanzte die Primaballerina zwischen 1943 und 1989 die wichtigsten Rollen. Mit Auftritten in „Schwanensee“ und „Dornröschen“ erlangte sie Weltruhm. Daneben machte sich Plissezkaja in ihrer mehr als 60-jährigen Karriere auch als Choreografin einen Namen. In den letzten Jahren pendelte sie mit ihrem Mann, dem Komponisten Rodion Schtschedrin (82), zwischen den Wohnorten Moskau und München. Bis ins Alter von 71 Jahren trat sie auf.
Auch wenn ihr Talent früh erkannt wurde, verlief Plissezkajas Karriere alles andere als geradlinig. Ihr Vater verschwand 1938 während der Repressionen unter Sowjetdiktator Josef Stalin. Erst 52 Jahre später erfuhr sie, dass er schon kurz nach der Festnahme erschossen wurde. Als Maja elf war, wurde ihre Mutter, eine bekannte Schauspielerin, nach Kasachstan deportiert. Als „Tochter von Volksfeinden“ konnte sie erst sechs Jahre nach Stalins Tod - 1959, mit fast 34 Jahren - mit dem Bolschoi erstmals auf USA-Tournee gehen. (dpa)

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