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Kultur: Barbarisch nett

Wenn man erstmal für das Feuilleton einer Tageszeitung schreiben darf, ist man meistens schon groß und stark und rund und hat schon ganz, ganz viele große, starke, runde Filme gesehen.Wenn man es dann plötzlich mit einem Zeichentrickfilm für "Kinder unter 10 Jahren" zu tun hat (worauf der Verleiher ausdrücklich hinweist), hat man ein Problem.

Wenn man erstmal für das Feuilleton einer Tageszeitung schreiben darf, ist man meistens schon groß und stark und rund und hat schon ganz, ganz viele große, starke, runde Filme gesehen.Wenn man es dann plötzlich mit einem Zeichentrickfilm für "Kinder unter 10 Jahren" zu tun hat (worauf der Verleiher ausdrücklich hinweist), hat man ein Problem.Was tun? Man macht sich klein und dünn und schaut, was dabei herauskommt.Ein Versuch.Es geht um ein Elefantchen namens Babar.Der lebt im großen, grünen Dschungel, wo die Vögel auf den Bäumen schunkeln und die Elefanten lustig trotten.Eines Tages jedoch erschießt ein räudiger Jäger Babars Mutter, und der Elefant muß fliehen - in die Großstadt Wie jedes Kind weiß, ist die Großstadt selbst ein Dschungel, ein grauer, stinkender nämlich.Aber Babar kommt nicht nach Berlin, Bagdad oder Belgrad, sondern in eine freundliche Stadt.Dort trifft er eine Dame, die ihn in einen dschungelgrünen Anzug kleidet und elefantenmenschlich erzieht: Seht her, ein Gentlefant! (Kleiner Kalauer für unsere Leser unter 10.)

"Babar - König der Elefangen" ist nach "Madeline" der zweite Film in kurzer Zeit, der einen Bilderbuchklassiker ins Kino bringt und diesmal gleich in 18 Berliner Kinos startet.Es ist ein tierisch animalesker, ja geradezu elefantöser Film mit Musik, der in München und Budapest gezeichnet wurde und unter der Regie von Raymond Jafelice entstand.Babar, der kleine Elefant, den sein Schöpfer, der Zeichner Jean de Brunhoff 1931 in die Welt gesetzt hat, erfährt irgendwann vom Feldzug der Nashörner, die den Elefanten die Rüssel langziehen wollen.Weise kehrt der Dickhäuter zu seinen Wurzeln zurück, besiegt die faulpelzigen Trampeltiere und wird ganz demokratisch zur Grauen Eminenz, also zum König, gewählt.Daraufhin läßt er eine Stadt bauen, die er, nein: nicht Rüsselsheim, sondern Celesteville nennt - nach dem Namen seiner Königin.Babar-Papa, Babar-Mama und die ganze Dschungelschar leben fortan glücklich und trompeten wahrscheinlich bis ans Ende der Tage eines ihrer lieblichen Lieder.Barbarisch niedlich, das ganze.( juh)

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