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Kultur: Barbra Streisand

Diese Woche auf Platz 49 mit: „Guilty Pleasures“

Wenn diese beiden kuscheln, wird es wirklich flauschig: Barry Gibb, Kopf der seligen Bee Gees, der klingt, als würde er täglich mit Weichspüler gurgeln. Und Barbra Streisand, deren getragene Show-Arien alle Rahmen sprengen – nicht nur kommerzieller Art. Streisand hat in einer angeblich existierenden ewigen Bestenliste nach Elvis Presley die meisten Platten verkauft. Sie begann als Klofrau und Barsängerin und hat als Sängerin, Schauspielerin, Regisseurin, Produzentin den amerikanischen Traum vorgelebt. Sie bekam zwei Oscars als Schauspielerin und Sängerin sowie tonnenweise Grammys und Emmys.

Im Duett mit Barry Gibbs zuckersüßer Falsett-Stimme hatte Barbra Streisand vor 25 Jahren ihren größten kommerziellen Erfolg. Die Neuauflage nun ruht sich darauf nicht aus. Zum Beispiel der Song „Stranger In A Strange Land“: dieses steinerweichende Statement gegen den Irak-Krieg sollte man ab sofort bei jedem aus Bagdad eintreffenden Bodybag abspielen. Oder besser: den noch lebenden Soldaten zu hören geben. „Du kämpft den Krieg von jemand anderem, Du bist ein Fremder in einem fremden Land“.

Fremd fühlt Barbra Streisand sich auch im eigenen Land: als jüdische Amerikanerin und entschiedene Bush-Gegnerin. Streisand ist nicht, wie zunächst angekündigt, ausgewandert. Sie ist geblieben und sagt ihre Meinung weiterhin gern und öffentlich. Das hat zu einer Welle von Anfeindungen und dem Boykott ihrer Musik durch ganze Senderketten geführt. Aber an diesen Cinemascope-Taschentuch-Hymnen kommt in nächster Zeit niemand vorbei.

Ralph Geisenhanslüke

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