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Kultur: Bart & Bommel

Makellos: Fleet Foxes in der Columbiahalle

Seit Veröffentlichung ihres Debütalbums vor drei Jahren erleben die Fleet Foxes einen erstaunlichen Popularitätsschub. Nach dem Erscheinen ihrer neuen Platte „Helplessness Blues“, erwies sich das Astra als zu klein für die junge Band aus Seattle, so dass ihr Konzert in die größere Columbiahalle verlegt wurde. Und die platzt auch fast aus den Nähten.

„The Cascades“ vom neuen Album spielen sie als instrumentale Ouvertüre. Mit zwei Akustikgitarren, Mandoline, elektrischer Gitarre, gestrichenem Kontrabass und geklöppeltem Schlagwerk. Fliegender Instrumentenwechsel mittendrin: Akustikgitarre gegen Telecaster, Bass gegen Akustikgitarre, Mandoline gegen Klavier, Instrumentales gegen makellosen mehrstimmiger A-cappella-Gesang. Im Zentrum steht ein Bart-Barde mit Bommelmütze , der sanfte Robin Pecknold, um dessen Songs und Stimme sich warmer Wohlklang wickelt. „Grown Ocean“, „Drops In The River“. Viel Ozean, viel Fluss, viel Natur, viel Landleben in diesen Liedern.

Der ständige Vergleich der Fleet Foxes mit den Beach Boys und den Byrds allerdings leuchtet nicht ein, viel eher schon der mit den Gesangsharmonien von Crosby, Stills and Nash. Wobei das Timbre des 25-jährigen Pecknold tatsächlich ein wenig an Graham Nash erinnert. Alles klingt schön, wunderbar, lieblich und romantisch. Exquisit aufeinander abgestimmt sind die Klänge, Stimmen und Instrumente. Allerdings fragt man sich, ob im Konzert die mächtige Lautstärke dieser schläfrigen Musik sachtes Wegdösen verhindern soll? Nach anderthalb Stunden ist man etwas hilflos ob der auf Hochglanz polierten Oberfläche einer Musik, die so aseptisch wirkt, dass sie eigentlich gar nicht infizieren kann. H. P. Daniels

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