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Bayreuther Festspiele: "Ich spüre so etwas wie Entspannung"

Ende einer Familienfehde in Sicht: Im Streit um die künftige Leitung der Bayreuther Festspiele meldet sich nun der Generalmusikdirektor der Münchner Philharmoniker, Christian Thielemann, zu Wort.

"Ich spüre so etwas wie Entspannung in meinem kleinen Finger", erklärte er gegenüber dem Tagesspiegel. Gemeinsam mit dem Intendanten und Komponisten Peter Ruzicka gehört Thielemann zur "task force" mit Katharina Wagner", die nun durch Eva Wagner-Pasquier verstärkt werden soll.

Dass Katharina Wagners Team auf diese Weise eine ehedem ungeliebte Verwandte für die eigenen Zwecke ausnutzt, bestreitet Thielemann. "Was liegt denn näher, wenn man am dynastischen Prinzip für Bayreuth festhalten will, als diese Lösung? Man könnte höchstens den Vorwurf erheben, dass sie nicht schon viel früher darauf gekommen sind. Beide, Eva und Katharina, sind Wolfgang Wagners Töchter. Es mag sein, dass die Zeitläufe den einen oder anderen Keil in ihr Verhältnis getrieben haben. Aber inhaltlich sind die Schwestern gar nicht so verschieden."

Was eine mögliche Zusammenarbeit betrifft, sagte der Bayreuther "Ring"-Dirigent: "Mit Eva müssen wir erst einmal reden. Mich zum Beispiel würde interessieren, nach welchen Kriterien die Sängerbesetzung für den ,Ring' der Berliner Philharmoniker in Aix-en-Provence zustande kam, für die sie ja verantwortlich ist. Da wecken einige Stimmen Diskussionsbedarf."

Thielemann: Unwürdiges Gezerre muss enden

Trotz aller Probleme hofft Christian Thielemann auf eine baldige Beilegung des Streits. "Zunächst muss dieses ganze unwürdige Gezerre ein Ende finden. Es geht hier auch um eine Lebensleistung, und es ist unerträglich, wie man in den letzten Jahren meinte, über Wolfgang Wagner herfallen zu können, menschlich wie professionell. Man wird das Rad nicht neu erfinden, gerade nicht in Bayreuth. Insofern handelt es sich um die Quadratur des Kreises."

Was die Frage einer möglichen Anstiftung zum Vertragsbruch betrifft, sagte Peter Raue, der Anwalt von Eva Wagner-Pasquier, dem Tagesspiegel: Sollte der Stiftungsrat Katharina und Eva tatsächlich um eine gemeinsame Bewerbung gebeten haben, "ohne dass er das vorliegende Konzept von Nike und Eva geprüft und verworfen hat, handelt es sich tatsächlich um eine Aufforderung zum Vertragsbruch". (Tsp)

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