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Kultur: Bayreuther Festspiele: Wolfgang Wagner im Abseits

Wenige Tage vor der möglicherweise entscheidenden Frühjahrssitzung des Stiftungsrates der Bayreuther Festspiele gerät Wolfgang Wagner (81) zusehends unter Druck. Am Freitag hatte "Ring"-Regisseur Jürgen Flimm der Festspielleitung "dispositionelle Schwächen" vorgeworfen und vor einem "Wegrutschen" der Institution gewarnt: "Mich beschleicht das bange Gefühl, dass hier auf dem Rücken einer Produktion die Machtfrage ausgetragen wird.

Wenige Tage vor der möglicherweise entscheidenden Frühjahrssitzung des Stiftungsrates der Bayreuther Festspiele gerät Wolfgang Wagner (81) zusehends unter Druck. Am Freitag hatte "Ring"-Regisseur Jürgen Flimm der Festspielleitung "dispositionelle Schwächen" vorgeworfen und vor einem "Wegrutschen" der Institution gewarnt: "Mich beschleicht das bange Gefühl, dass hier auf dem Rücken einer Produktion die Machtfrage ausgetragen wird." Zugleich wurde bekannt, dass Gabriele Schnaut ihre Teilnahme an den Festspielen 2001 als Brünnhilde abgesagt hat. Auch die Mäzenatengesellschaft "Freunde von Bayreuth", die im Nachfolgestreit bisher als treueste Verbündete des amtierenden Hügelchefs galt, rückt nun von ihm ab. Wolfgang Wagner müsse seine Nachfolge regeln, sagte der Vorsitzende Karl Gerhard Schmidt, dazu gehöre auch das Datum seines Rückzugs.

Die Festspiele erklärten unterdessen, die Absage Gabriele Schnauts resultiere allein aus "Differenzen" zwischen der Sängerin und dem Dirigenten Guiseppe Sinopoli. Auch Flimms "Beschuldigungen" wies Pressesprecher Peter Emmerich zurück: "Jede Konstruktion eines tatsächlichen oder scheinbaren Zusammenhangs zwischen Besetzungsänderungen und der Diskussion der Nachfolgefrage ist absurd."

Es wird erwartet, dass der Stiftungsrat am 29. März Eva Wagner-Pasquier (55), Wagners Tochter aus erster Ehe, zur Nachfolgerin kürt. Wann die gelernte Opernmanagerin ihr neues Amt antreten kann, ist allerdings weiter unklar. Wolfgang Wagner besitzt einen Vertrag auf Lebenszeit und war bislang weder juristisch noch politisch dazu zu bewegen, seinen Platz frei zu machen. Ursprünglich wollte er seine zweite Ehefrau Gudrun als alleinige Nachfolgerin durchsetzen. An der Stiftungsratssitzung werden auch Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin und der bayerische Kunstminister Hans Zehetmaier teilnehmen.

Wie ihr Vater, der gerade in Korea "Rheingold" inszeniert, hält auch sich auch Eva Wagner-Pasquier nach Angaben ihres Anwaltes zur Zeit im "außereuropäischen Ausland" auf.

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