zum Hauptinhalt

Kultur: Befreien Sie Afrika!

Im immer härteren Verdrängungswettbewerb der Kinocenter versuchen die kleinen Filmtheater, mit der Besetzung von Nischen zu überleben.Die Filmbühne am Steinplatz widmet sich regelmäßig einem Genre, das es im Kino besonders schwer hat und fast nur noch im Fernsehen vorkommt: dem Dokumentarfilm.

Im immer härteren Verdrängungswettbewerb der Kinocenter versuchen die kleinen Filmtheater, mit der Besetzung von Nischen zu überleben.Die Filmbühne am Steinplatz widmet sich regelmäßig einem Genre, das es im Kino besonders schwer hat und fast nur noch im Fernsehen vorkommt: dem Dokumentarfilm.Seit einem Jahr hat er in dem Filmtheater seinen Jour fixe, jeweils am zweiten Montag im Monat um 18 Uhr.

"Ich hatte das Gefühl, daß in Berlin auf diesem Gebiet unheimlich viel produziert wird, von dem man aber nur wenig zu sehen bekommt", erklärt Filmbühnen-Betreiberin Anna Kruse ihre Initiative.Vorgaben an Inhalte, Formate oder Längen stellt sie dabei nicht: "Ich will nur den Markt zeigen.Die einzigen Bedingungen sind, daß der Film noch nicht im Kino gelaufen ist und die Regisseure anwesend sind - am besten, sie bringen ihre Kopie selbst mit." Freilich habe letzteres zur Folge gehabt, daß zu der Veranstaltungsreihe, für die sich mittlerweile ein sehr interessiertes Stammpublikum gebildet habe, bisher nur Berliner und Potsdamer Filmemacher gekommen seien.

Dies trifft auch auf Martin Baer zu, dessen "Befreien Sie Afrika!" heute läuft.Die 83minütige Kompilation wirft einen Blick auf das deutsche Bild von Afrika und den Afrikanern im Laufe der letzten sechzig Jahre.Neben wenigen Gesprächen mit alten Afrikakämpfern aus dem Zweiten Weltkrieg, ehemaligen Fremdenlegionären und militärischen Entwicklungshelfern stützt sich Baer dabei vor allem auf viele, bunt und schnell durcheinandergemixte Filmschnipsel.Dabei wäre es nicht nur hilfreich zu erfahren, was aus welcher Zeit und welchem politischen System stammt.Da sie unkommentiert bleiben, muß man auch raten, was nun Propaganda, was realistische Einschätzung gewesen ist, was böses Zerrbild und was eher (Selbst-)Ironie.

JAN GYMPEL

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false