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Kultur: „Bei Goethe arbeiten keine Agenten“ Johannes Ebert über Kulturarbeit in Russland

Herr Ebert, Ihren Kollegen vom British Council wird von russischer Seite vorgeworfen, man arbeite nicht auf einer gesetzlichen Grundlage. Auf welcher Grundlage arbeiten die Goethe-Institute in Moskau und St.

Herr Ebert, Ihren Kollegen vom British Council wird von russischer Seite vorgeworfen, man arbeite nicht auf einer gesetzlichen Grundlage. Auf welcher Grundlage arbeiten die Goethe-Institute in Moskau und St. Petersburg?

Nach dem deutsch-russischen Kulturabkommen von 1992 ist Deutschland berechtigt, Kulturinstitute in Russland einzurichten. Auf Basis dieser Vereinbarung arbeitet auch das Russische Haus der Wissenschaft und Kultur in Berlin.

Von der aktuellen Krise um die British- Council-Büros in Russland sind Sie also nicht betroffen?

Wir spüren nichts: keine Verschärfung, keine Einschränkung unserer Arbeit. Es gibt keine Anzeichen, dass wir nicht mehr frei arbeiten können. Das Gleiche weiß ich übrigens auch vom französischen Kulturinstitut.

Die Russen behaupten, der British Council sei in Wirklichkeit ein Hort britischer Agenten. Zwei Institute sind geschlosssen.

Vom Goethe-Institut kann ich Ihnen mit Sicherheit sagen, dass hier niemand vom BND arbeitet. Ich denke, dass das beim British Council auch so ist. Dass man hier Geheimdienstaktivitäten vermutet – das ist meiner Meinung nach eher ein Modell aus dem Kalten Krieg.

Unterscheidet sich Ihre Arbeit denn von der des British Council?

Wir arbeiten ähnlich, aber die Briten haben ein breiteres Tätigkeitsspektrum: Wir decken die Bereiche Kultur, Sprache und Informationen über Deutschland ab. Das British Council vergibt zusätzlich Uni-Stipendien und macht Entwicklungsprojekte.

Haben Sie eine Idee, wie der aktuelle Konflikt zu lösen ist?

Ich hoffe, dass sich die Situation ungeachtet der aktuellen politischen Situation löst. Denn dieser kulturelle Austausch ist extrem wichtig.

Hat sich der Leiter des British Council durch irgendwelche politischen Aussagen ins Rampenlicht gebracht?

Nein. Die britischen Kollegen sind da klug genug und diplomatisch.

Das Gespräch führte Moritz Gathmann.

Johannes Ebert (44), Politologe und Islamwissenschaftler, leitet seit März 2007 das Goethe-Institut in Moskau. Zuvor war

er bereits in Riga, Kiew und Kairo für Goethe tätig.

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