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Ingrid und Dr. Peter Hauber

© Thilo Rückeis

Benefizkonzerte für Flüchtlinge: Wenn Musik hilft, Leid zu lindern

Ingrid und Peter Hauber veranstalten in Berlin seit 30 Jahren Benefizkonzerte. Jetzt ist ihr Konzert für Lampedusa-Flüchtlinge auf 2 CDs erschienen.

Peter Hauber weiß, wie man hilft. Als Arzt kuriert er hauptberuflich Kinder, in seiner Freizeit arbeitet er daran, das Leid von Katastrophenopfern zu lindern. Seit über 30 Jahren organisiert er als Mitglied der „Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges“ zusammen mit seiner Frau Ingrid Benefizkonzerte und bringt sie als CD heraus. Ganz frisch sind in dieser wohltätigen Serie jetzt die Mitschnitte eines Abends erschienen, der im Februar zugunsten von in Berlin gestrandeten Flüchtlingen stattfand.

Im Herbst 2013 war Peter Hauber zum Kreuzberger Oranienplatz gekommen, um im Camp der Lampedusa-Flüchtlinge eine ärztliche Sprechstunde anzubieten. Erschüttert vom Schicksal der Afrikaner, die als Gastarbeiter in Libyen gearbeitet hatten und nach dem Beginn der Bombardierungen durch die NATO vom dortigen Regime in überfüllten Booten nach Italien geschickt worden waren, hat er bereits bei drei Klassikabenden Geld für die Vertriebenen gesammelt. Am heutigen Samstag gibt es um 19 Uhr ein weiteres Konzert in der Evangelischen Schule in der Wallstraße 32 in Berlin-Mitte, direkt gefolgt vom traditionellen IPPNW-Projekt im Rahmen des Musikfests Berlin, bei dem um 22 Uhr bei einer Late Night im Kammermusiksaal Mitglieder der Berliner Staatskapelle Schubert spielen, zugunsten der Umweltprojekte ihrer eigenen Stiftung NaturTon.

Eindrücklich leiht der Schauspieler Christian Brückner auf einer der beiden neu erschienenen CDs Bashir Zakaryau seine Stimme, einem Nigerianer, der berichtet, wie er in Libyen zusammen mit seinen fünf und sieben Jahre alten Kindern verhaftet, in ein Lager gesteckt und schließlich auf ein Schiff getrieben wurde. Das Boot läuft auf ein Riff, kentert, beide Kinder ertrinken, nur der Vater überlebt, traumatisiert. Unterbrochen wird die um Gedichte von Mascha Kaleko und Bertolt Brecht ergänzte Erzählung Zakaryaus von den sechs Sätzen des „Dumky“-Klaviertrios von Dvorak, gespielt von Katarzyna und Krzysztof Polonek sowie Nikolaus Resa. So entsteht ein Hörspiel von erschütternder Intensität.

Das „Dumky“-Trio ist auch auf der zweiten CD zu hören, die die musikalischen Highlights des Benefizkonzertes versammelt: Das Duo Doublebeats begeistert mit virtuosen Schlagzeugstücken, das Ensemble Vibratanghissimo mit raffinierten Tangoarrangements, Cymin Samawatie singt zu den Klängen von Bratsche, Bass und Marimbafon fein gewebte, selbst komponierte Lieder. Frederik Hanssen

Weitere Infos: www.ippnw-concerts.de

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