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Gut besucht: Auch die Positions Berlin Art Fair in der Arena in Berlin zog das Publikum an.

© dpa/ Bernd von Jutrczenka

Berlin Art Week 2017: Sonne zum Schluss

Eine positive Bilanz: 110.000 Besucher, volle Messen, Galerien und Museen. Die Berlin Art Week ist auf dem richtigen Weg.

Sogar das Wetter hat am Ende noch mitgespielt. Die Sonne schien, ohnehin orientiert sich der internationale Kalender der Kunstmessen und Kunstevents gerne am Faktor Sonne. Es mag profan klingen, aber natürlich macht es mehr Spaß, im Trockenen durch Wedding oder Moabit zu radeln. Davon profierte in den vergangenen Tagen nicht bloß die Agentur Niche, die seit Jahren zur Berlin Art Week Fahrradtouren zu den Hotspots der Kunstszene anbietet. Auch die Galerien und freien Projekträume in diesen Kiezen kamen in den Genuss von mehr Publikum.

Ihr Angebot ist ähnlich gefragt wie die privaten Sammlungen, die parallel zu den beiden Messen und den Galerien zum Besuch laden. Bei einigen war schon vor dem Auftakt der Art Week das Kontingent an Plätzen erschöpft. Andere wie die Sammlung Wurlitzer oder Thomas Rusche standen an Freitagabend allen offen und konnten kaum über fehlendes Interesse klagen. Die Art Week zehrt von solchen Details. Die Eröffnungen im Neuen Berliner Kunstverein, in den Kunst-Werken oder der Berlinischen Galerie mit Monica Bonvicini erwiesen sich allesamt als spektakulär, sie geben der Art Week ihren wichtigen institutionellen Rahmen. Das Besondere an der Stadt aber sind die zahllosen Initiativen, die einen so nah ans aktuelle Kunstgeschehen holen wie sonst nirgendwo.

Die Galerien melden bei beiden Messen gute Verkäufe

Dass die Art Week in diesem Jahr über 1000 Künstler und 110.000 Besucher zählte, hat viel mit dieser Mischung zu tun. Ihre Bilanz überzeugt in jeder Hinsicht. Beide Messen haben gewonnen. Die neue Art Berlin (33.000 Besucher) wirkte professionell und blieb dennoch ihren Wurzeln treu, der Identität der Kunststadt Berlin als Produktionsstandort für junge Kunst. Sie ist nach wie vor präsent, in anderen Kojen findet man aber auch Etabliertes. Die Positions Fair wiederum ist gewachsen und hat mit der Arena in Treptow einen angemessenen Rahmen gefunden. An beiden Orten melden die Galerien gute Verkäufe – nicht alle, aber das kann keine Messe auf der Welt für sich behaupten.

Die Berliner Trias: kommerziell, institutionell und alternativ

Wohin man in diesen Tagen auch kam: Es war voll, außer vielleicht zu später nächtlicher Stunde bei der 46-Stunden-Endlos-Performance „Good to talk“ in der Kantine des Berghain. Von diversen Galerien organisiert, gehört die Performance zwar nicht zum offiziellen Programm, sollte 2018 aber unbedingt wiederholt werden. Genau wie die Art Week selbst. Gleich mehrfach betonten die Vertreter von Kultur- und Wirtschaftsverwaltung zur Eröffnung, wie sehr ihnen das Projekt am Herzen liegt.

Aber ob die 1,2 Millionen Euro für Werbung, Preise für Projekträume und andere Initiativen auch nächstes Jahr zum avisierten Termin vom 12. bis 16. September fließen, muss noch verhandelt werden. Dabei bräuchten alle Mitstreiter Gewissheit, um planen zu können. Funktionieren kann die Art Week nur, wenn sie kommerziell, institutionell und alternativ bleibt. Berlin täte gut daran, diese Trias zu halten.

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