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Kultur: Berlin-Biennale: Joseph Grigley, 44, USA

Selten ist die Verbindung zwischen Kunst und Kommunikation so unmittelbar wie bei dem 1956 in Massachusetts geborenen Künstler und Kunsttheoretiker Joseph Grigely. Als Kind wurde er nach einem Unfall gehörlos.

Selten ist die Verbindung zwischen Kunst und Kommunikation so unmittelbar wie bei dem 1956 in Massachusetts geborenen Künstler und Kunsttheoretiker Joseph Grigely. Als Kind wurde er nach einem Unfall gehörlos. Seitdem kommuniziert er mit seiner Umwelt, indem er von den Lippen seiner Gesprächspartner abliest. Gelingt das nicht, klären Notizen die Missverständnisse. Seit Anfang der neunziger Jahre nimmt er diese Zettelchen, Bierdeckel oder Servietten zum Ausgangspunkt seiner künstlerischen Arbeit. So entstehen Wandbilder, die er mit Fotos, Texten und Mobiliar zu Ausstellungsräumen arrangiert. Eine solche Installation von ihm war bereits vor vier Jahren in den Hackeschen Höfen bei der Galerie Arndt & Partner zu sehen.

Grigleys Installationen entstehen meist prozessual. In den Ausstellungen richtet er Kommunikationsräume ein, die unprätentiös zum "Gespräch" einladen: ein Tisch, Stühle, Blumen, Obst, ein Aschenbecher, Getränke. Ein voyeuristisches Moment schwingt mit, wenn man den Begegnungen zu folgen versucht, eine Spannung, als würde man fremde Briefe lesen. Grigely visualisiert - oft sehr humorvoll - gesprochene Sprache: flüchtige Worte auf Papier, "linguistische Schnappschüsse". Wenn sich im Laufe eines Abends die Sätze überlagern, entsteht ein poetisches Bild von Sprache. Wir wissen alle, so Grigley, wie sich Konversation anhört - er zeige uns, wie sie aussieht.

wit

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