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Preußisch-Blau. Das Schloss vom Packhof aus gesehen, Kupferstich von Johann Georg Rosenberg.

© Antiquariat Nikolaus Struck

Berlin-Bücher: Stadt im Wandel

Ein neuer Bildband zeigt "Berlin in alten Ansichten". Die älteste gezeigte entstand um 1635.

Heutigen Augen mag die Szenerie idyllisch erscheinen, ästhetisch veranlagte Zeitgenossen des um 1780 angefertigten Kupferstichs seufzten wohl eher ob des kulturellen Verfalls im Stadtbild. Bis ins frühe 18. Jahrhundert war der Lustgarten ein Barockgarten, erst der Soldatenkönig hatte ihn zum Exerzierplatz umwandeln lassen, der nun sandfarben vor dem Schloss leuchtet. Unter Friedrich II. wurde die Fläche nördlich des Festungsgrabens mit der Kleinen Pomeranzenbrücke gar zum Zollpackhof. In etwa 100 Abbildungen, überwiegend Stadtansichten sowie einigen Stadtplänen, fast ausnahmslos aus dem Bestand des Berliner Antiquariats Nikolaus Struck, hat die Kunsthistorikerin Sabine Lata den optisch überaus ansprechenden Band „Berlin in alten Ansichten“ (Elsengold Verlag; 209 Seiten, 29,95 Euro) zusammengestellt. Ein Querschnitt durch die Baugeschichte vom frühen 17. bis weit hinein ins 19. Jahrhundert ist so entstanden, gegliedert nach Kapiteln wie „Gesamtansichten“, „Cölln“, „Alt-Berlin“ oder „Dorotheenstadt“. Die Abbildungen sind mit knappen Erläuterungen versehen, die selbst bei heute noch erhaltenen Ecken des alten Berlin unabdingbar sind. Man muss teilweise schon sehr genau hinsehen, um im Alten das Gegenwärtige zu identifizieren, zumal die historischen Werke nicht immer fotografisch genau sind.

Als älteste Silhouette nennt Lata ein Bildnis Kurfürst Georg Wilhelms von 1635, mit der Stadtansicht Berlins im Hintergrund, was im Rahmen ihrer Beschränkung auf druckgrafische Blätter stimmt, die allererste Darstellung Berlins ist es aber nicht, Denn bereits im Winter 1536/37 war Pfalzgraf Ottheinrich von Neuburg an der Donau nach Krakau gereist und auf der Rückreise durch Berlin gekommen, im Tross einen nicht eindeutig identifizierten Zeichner, den er Ansichten der besuchten Städte skizzieren und zu Hause in Farbe ausführen ließ. Auch eine Abbildung Berlins ist darunter, an verschiedenen Gebäuden identifizierbar, ansonsten aber in der Wiedergabe recht frei: Berge hat es um Berlin nie gegeben.

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