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Kultur: "Berlin in Luftbildern": Willkommen auf dem Kampfstern Galactica - dreisprachig

Einen Luftbildexperten wie Erich von Dänicken müsste der Bildband "Berlin in Luftbildern" wohl enttäuschen. Die vom Himmel über Berlin aus fotografierten Stadtlandschaften lassen sich bei bestem Willen nicht als verschlüsselte Botschaften an grüne Männchen vom Mars interpretieren.

Einen Luftbildexperten wie Erich von Dänicken müsste der Bildband "Berlin in Luftbildern" wohl enttäuschen. Die vom Himmel über Berlin aus fotografierten Stadtlandschaften lassen sich bei bestem Willen nicht als verschlüsselte Botschaften an grüne Männchen vom Mars interpretieren. Auf Überraschendes stößt man dennoch: Nur der Blick von oben offenbart, dass der sanft geschwungenen Doppelkuppel des Flusspferdhauses im Zoo ein sehr weibliches Kleidungsstück als Vorbild gedient haben muss.

Überhaupt hilft das dreisprachige und sich schon daher als Präsent oder Mitbringsel für Berlin-Besucher empfehlende Buch manches Mal beim Verstehen architektonischer Strukturen. Beim Jüdischen Museum ist das nicht mehr unbedingt erforderlich, der Libeskind-Grundriss wurde wieder und wieder publiziert. Aber wer erkennt schon aus seiner Passantenperspektive, dass die Charlottenburger Heinz-Galinski-Grundschule gleichsam aus Tortenstückchen geformt wurde? Wer ahnte, dass das Velodrom aus dem richtigen Blickwinkel, mit entsprechendem Bildausschnitt, ohne weiteres an, sagen wir mal, den Kampfstern Galactica erinnert? Solche optischen Überraschungen bleiben freilich Ausnahmen. Der Fotograf Günter Schneider sollte schließlich keine neue Schule des Sehens kreieren, sondern Berlin von oben dokumentieren. Das hat er getan, solide, im besten Tageslicht, eine Stadt im rasanten Wandel, die bei Entwicklung der Filme kaum noch so aussieht wie bei ihrer Belichtung. So ist das nun mal in Berlin.

ac

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