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"Berlin-Tokyo-Tokyo-Berlin": Japan kommt nach Berlin

Die Ausstellung "Berlin-Tokyo/Tokyo-Berlin" zeigt in der Neuen Nationalgalerie ab Mittwoch Werke aus Deutschland und Japan, die den künstlerischen Austausch zwischen beiden Ländern dokumentieren. Die Schau ist bis 3. Oktober zu sehen.

Berlin - In einer großen Schau mit dem Titel «Berlin- Tokyo/Tokyo-Berlin» zeigt die Neue Nationalgalerie Berlin von Mittwoch an die Kunst zweier Metropolen. Mehr als 500 Exponate dokumentieren erstmals den künstlerischen Austausch zwischen Berlin und Tokio. Die Ausstellung umfasse die Jahre zwischen 1900 und der Gegenwart, sagte der Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin, Peter-Klaus Schuster, am Dienstag.

Gezeigt werden Gemälde, Skulpturen, Grafiken, Fotografie, Videoarbeiten, Zeichnungen. Die von der Nationalgalerie und dem Mori Art Museum Tokio konzipierte Schau war bis Anfang Mai im 53. Stock des Mori Towers in den Tokioter Roppongi Hills zu sehen. Die Sammlung zog dort 340.000 Besucher an. In der deutschen Hauptstadt ist «Berlin-Tokyo/Tokyo-Berlin - Die Kunst zweier Städte» bis zum 3. Oktober zu sehen.

In 24 Kapiteln zeigt die Schau, wie sich deutsche und japanische Künstler gegenseitig beeinflusst haben. Für die deutsche Seite stehen unter anderem Emil Nolde, Max Slevogt, Ernst Ludwig Kirchner, Franz Marc, Max Pechstein, George Grosz, Walter Gropius, Bruno Taut, Joseph Beuys und Candida Höfer. Für die obere Halle von Ludwig Mies van der Rohes Museumsbau hat der Architekt Toyo Ito eine riesige begehbare Skulptur gestaltet, in der zeitgenössische Künstler ihre Sicht vom urbanen Leben in den Metropolen zeigen. «Die wechselseitige Faszination hält an», so Schuster.

Schon um die Jahrhundertwende entdeckten die Berliner Secessionisten in Paris, dem Zentrum des Japonismus, die japanische Kunst. Zur gleichen Zeit übernahmen Tokioter Künstler die westliche Ölmalerei. Die Künstlergemeinschaft «Brücke» interessierte sich für japanische Farbholzschnitte, Nolde malte nach einer Japan-Reise 1913 Aquarelle mit fernöstlichen Motiven. 1914 organisierte der Berliner Herwarth Walden in Tokio die «Sturm»-Ausstellung, die erstmals Grafiken europäischer Avantgarde-Künstler in Japan zeigte. In den Jahren darauf wurde die Berliner Dada-Bewegung über den Künstler Tomoyoshi Murayama in Tokio bekannt. Er gründete die Mavo-Gruppe, die nach einem ähnlichen Prinzip arbeitete.

In der Architektur gab es bereits früh Bindungen zwischen Berlin und Tokio. Berliner Architekten wie van der Rohe, Martin Gropius und Bruno Taut waren beeindruckt von der Klarheit der klassischen japanischen Architektur. Einen breiten Raum gibt die Ausstellung der Fotografie, die bis heute das Leben in den beiden Großstädten am vielleicht besten ausleuchtet. Neben Künstlerfreundschaften trugen seit den 60er Jahren auch die Austauschprogramme des Deutschen Akademischen Austauschdienstes zur Festigung der Achse Berlin-Tokio bei. (tso/dpa)

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