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Kultur: Berlinale, die siebte

Harald Martenstein über Kevin, allein im Tütü Überall drucken sie KritikerHitparaden, auch auf dieser Seite hier, unten rechts. Ach, wissen Sie, Kindchen.

Harald Martenstein über

Kevin, allein im Tütü

Überall drucken sie KritikerHitparaden, auch auf dieser Seite hier, unten rechts. Ach, wissen Sie, Kindchen. Wenn man so alt ist wie unsereins, hat man schon viel zu viele gute Filme gesehen. Sie verschwimmen in der Erinnerung und bilden ein schwaderlappiges Meer des Guten. Das Gute ist immer ein bisschen langweilig, Kindchen. Woran man sich viel lieber erinnert, das sind die schlechtesten Filme des Lebens.

Angriff der Killertomaten. Suck my Dick. Lass jucken, Kumpel. Jenseits der Wolken. Solche Sachen halt.

Ruhm, Lob und Ehre der 53. Berlinale! Sie haben im Panorama „Party Monster“ gezeigt, und das ist wahrlich einer der schlechtesten Filme aller Zeiten. Er saugt dir die Lymphflüssigkeit aus den Kapillaren und quirlt dir die Hirnsülze in den Socken zu Weißkäse. Hauptrolle: Macaulay Culkin, berühmt aus den „Kevin“-Kinderfilmen, inzwischen erwachsen. Er war persönlich im Kino. Was für Lippen! Stellen Sie sich die Größe von Danny de Vito vor, den Körperbau von Anthony Perkins und dazu die Lippen von Goldie Hawn, dann haben Sie in etwa Macaulay Culkin.

„Party Monster“ besteht daraus, dass Macaulay Culkin, in knappe Tütüs oder Fransentransenflatterfummel gehüllt, sich im Drogenrausch durch das Tuntenangebot eines New Yorker Nachtklubs hindurchvögelt, wobei er einen mental, sexuell und darstellerisch desorientierten Eindruck macht. So anstrengend ist Erwachsensein, Kevin! Sie haben Recht, liebe Leser: Gerade Tütü-Tunten-Nachtklub-Vögelfilme sind oft die wunderschönsten. Aber nicht dieser. Glauben Sie’s ruhig.

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