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Berliner Ensemble: Premiere von Handkes "Spuren der Verirrten"

Das mit großer Spannung erwartete neue Theaterstück "Spuren der Verirrten" des österreichischen Schriftstellers und Dramatikers Peter Handke ist am Samstag in der Regie von Claus Peymann am Berliner Ensemble uraufgeführt worden.

Berlin - Nach der knapp zweistündigen Aufführung lagen sich Peymann und der Autor auf der Bühne des Theaters am Bertolt-Brecht-Platz in den Armen, als sie den kräftigen Beifall des Premierenpublikums, darunter auch der Dramatiker Rolf Hochhuth ("Der Stellvertreter"), sichtlich erleichtert entgegennahmen. Ein etwas "verrätselter" Abend blieb es dennoch, bei Handke aber auch nichts ungewöhnliches, was auch mehr den Prosaautor als den Dramatiker verrät.

Peymann hat seit Handkes "Publikumsbeschimpfung" 1966 bis "Untertagblues" 2004 immer wieder die Stücke Handkes inszeniert. Die "Spuren der Verirrten" sind als "Paar-Miniaturen" mit Episoden und Fragmenten über Schicksalsandeutungen und philosophischen Kurzbetrachtungen einzelner Straßenpassanten eine Weiterentwicklung des Handke-Stückes "Die Stunde, da wir nichts voneinander wussten", das Peymann 1992 am Wiener Burgtheater inszenierte.

Das gestaltet sich bei Peymann als "choreografiertes Schauspielertheater", um aus der Not eine Tugend zu machen mit einem Stück ohne Handlung und wirkliche Dialoge, dafür voll befrachtet mit "abendlichen Reden an die Menschheit" und ihrem bevorstehenden Untergang. Das wird von den Darstellern, darunter der "Spielmacher" Axel Werner sowie unter anderem Elisabeth Rath, Roman Kaminski, Veit Schubert, Carmen-Maja Antoni und Marko Schmidt, mit großer Spielfreude gestaltet und gemeistert. Die österreichische Erstaufführung folgt im April im Akademietheater der Wiener Burg. (tso/dpa)

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