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Kultur: Berliner Finanzkrise: "Bei uns ist die Stadt ein Partner der Unternehmen" - Hamburgs Wirtschaftssenator im Interview

Thomas Mirow (48) ist seit 1991 in der Hamburger Landesregierung. Seit 1997 ist er Wirtschaftssenator.

Thomas Mirow (48) ist seit 1991 in der Hamburger Landesregierung. Seit 1997 ist er Wirtschaftssenator.

Was würden Sie machen, wenn Sie in Berlin Wirtschaftssenator wären?

Mit wohlfeilen Ratschlägen von außen kann man in der Regel wenig bewirken. Jeder muss sich auf seine eigenen Stärken besinnen und sich anstrengen, aus diesen Stärken heraus etwas zu entwickeln.

Sehen Sie denn Stärken, die Berlin hat?

Zum Thema Online Spezial: Finanzkrise in Berlin Ted: Sind Neuwahlen fällig? Absolut. Das haben wir ja in Hamburg schon schmerzlich zu spüren bekommen. Berlin ist stark im Bereich Kultur und Medien, und Berlin kann auch seine Eigenschaft als Sitz der Bundesregierung nutzen, um das eigene wirtschaftliche Profil zu schärfen, und wird das sicher auch tun.

Warum wird in Berlin kein Geld verdient?

Berlin hat viele Unternehmen verloren, als es isoliert war. Das kann man nicht so schnell kompensieren. Langfristig muss man versuchen, eine Struktur zu bilden, in der man nicht nur auf einem Gebiet stark ist, sondern in unterschiedlichen Sektoren einen starken Besatz an Unternehmen hat. Das schafft man vor allem, indem man das eigene Profil schärft, also eine gewisse Einzigartigkeit entwickelt.

Ein Beispiel wäre der Multimediasektor. Der ist aber auch stark in Hamburg, Köln und München. Wie holt man die Leute trotz der Konkurrenz der Standorte in die Stadt?

Für Hamburg kann ich sagen: Wir haben hier große Verlagshäuser und Werbeagenturen, die in der Startphase viele große Aufträge zu vergeben hatten. Zugleich haben wir von Seiten der Stadt die Initiative Newmedia at work gegründet, durch die es gelungen ist, mit den Unternehmen eine sehr fruchtbare Partnerschaft herzustellen.

Sind Ihre Behörden flexibler als die Berliner?

Wir haben in Hamburg sehr daran gearbeitet, dass die Verwaltung wirtschaftsnah ist. Das heißt, wir versuchen zügig und dienstleistungsorientiert zu handeln.

Wie macht man das?

Wichtigste Voraussetzung ist, sich darüber klar zu werden, wo die Zukunft der Region liegt. Und dann muss man die Ausbildungssituation, den Städtebau, die Akquisition von Unternehmen und die Förderung von Existenzgründern darauf abstimmen. Es gibt die Theorie von der Clusterbildung, die besagt, dass erfolgreiche Unternehmen an einem Standort weitere Firmen anziehen.

Mal abgesehen von Wirtschaftsförderung: Wie kann eine Stadt ihre Einnahmen noch erhöhen?

Ein zentrales Thema ist die Frage, wie man die Menschen an die Stadt bindet. Es geht den Großstädten viel Geld dadurch verloren, dass viele Familien ins Umland ziehen, wo sie dann auch die Steuern zahlen. Mit diesem Problem hat Hamburg schon seit Jahrzehnten zu tun, Berlin erst seit einigen Jahren. Man muss also versuchen, möglichst attraktive Wohn- und Lebensverhältnisse zu schaffen.

Was würden Sie machen[wenn Sie in Berlin Wir]

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