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Stadtschloss

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Berliner Stadtschloss: ''Reine Kulissenarchitektur''

Der Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses stellt die Architekten vor kaum lösbare Aufgaben, sagt Kunsthistoriker Adrian von Buttlar. Es entstehe ein "geklontes Schloss".

Die Vorgaben für den Architekturwettbewerb mit Rekonstruktion der historischen Fassade und moderner Nutzung für das Humboldt-Forum seien "höchst widersprüchlich", sagte Buttlar, der auch Vorsitzender des Landesdenkmalrats ist. Damit werde das Schloss noch stärker als in der bisherigen Planung zur "reinen Kulissenarchitektur".

Mit dem Vorhaben, ein Drittel der Räume wie etwa den Schlüterhof originalgetreu und in ihrer ursprünglichen Dimension und Lage wiederherzustellen, entstehe ein "geklontes Schloss". "Man kriegt kein Stadtschloss, sondern nur seinen schwachen Abglanz und ein Versprechen von Authentizität, das nicht eingelöst werden kann", sagte der Professor am Institut für Geschichte und Kunstgeschichte der TU Berlin.

"Sorgsam inszenierte Meinungslawine"

Der Wissenschaftler, ein Befürworter der Nachkriegsmoderne, hatte den Abriss des DDR-Palastes der Republik kritisiert und sich für die Bewahrung der jüngeren geschichtlichen Spuren in der Hauptstadt ausgesprochen. Buttlar äußerte zwar Respekt vor der Initiative des Schloss-Fördervereins um Wilhelm von Boddien. Anders als bei der Dresdner Frauenkirche, für deren Wiederaufbau sich die Bürger der Elbestadt eingesetzt hätten, werde der Berliner Schlossbau aber von einer "sorgsam inszenierten Meinungslawine" getragen. Es werde eine "bereinigte Version" der preußischen Geschichte zur Identitätsstiftung benutzt.

Im Humboldt-Forum sollen unter anderem die außereuropäischen Sammlungen der Staatlichen Museen Berlins sowie wissenschaftliche Exponate der Humboldt-Universität untergebracht werden. Der Schlossbau soll nach dem Willen des Bundestages für 552 Millionen Euro von 2010 bis 2013 errichtet werden. (feh/dpa)

Esteban Engel[dpa]

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