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Berlinische Galerie: Auf dem Weg: Jörn Merkert

Jörn Merkert geht, ein ganzes Jahr früher als geplant. Sein Posten als Direktor der Berlinischen Galerie ist bereits im Herbst vakant – und die Vorstellungsgespräche laufen schon.

Das war die größte Neuigkeit im Kulturausschuss des Abgeordnetenhauses. Lediglich über die Beweggründe des vorgezogenen Ruhestands herrschte keine Einigkeit. Kulturstaatssekretär André Schmitz nannte „persönliche Gründe“. Die Vorsitzende des Ausschusses, Alice Ströver (Die Grünen) sprach dagegen von Jörn Merkerts fehlender Würdigung.

Der langjährige Leiter hatte die Alte Jakobstraße 2005 gegen alle Widerstände zum neuen Standort seines Hauses gemacht und die exzellente Sammlung, die lange ohne Räume auskommen musste, aus dem Dauerschlaf geholt. Merkert selbst war für Nachfragen nicht erreichbar – er erlitt kurz vor der Sitzung einen Schwächeanfall.

Ein wenig verwundert seine Entscheidung. Das Ansehen des Landesmuseums ist enorm gewachsen, ebenso die Besucherzahlen: von 65 000 auf 112 000 innerhalb eines Jahres. Highlights wie die aktuelle Ausstellung „Berlin 89/09“ haben dazu beigetragen. Auf solche Publikumsmagneten wird die Berlinische Galerie jedoch erst einmal verzichten müssen, und vielleicht ist Merkert das ewige Achterbahnfahren tatsächlich leid. So berichtete Vizedirektor Thomas Köhler im Ausschuss von einer geplanten Kurt-Schwitters-Retrospektive. Sie musste nun trotz aller Vorarbeit abgesagt werden: Es gibt keinen Ausstellungsetat, keine Lottomittel, und die eingeworbenen Gelder reichen nicht. „Mehr Planungssicherheit!“, lautete deshalb Köhlers Appell.

Bei der SPD-Abgeordneten Annette Fugmann-Heesing erntete er Zustimmung, musste sich allerdings auch fragen lassen, weshalb er die geplante mobile Kunsthalle nicht erwähnt habe. „Wir sähen uns in der Lage, eine solche Funktion zu übernehmen“, meinte Köhler daraufhin. Auch Abgeordnete der Opposition forderten den Senat auf, das Landesmuseum als möglichen Empfänger der dafür vorgesehenen Gelder in den Blick zu nehmen. Die Blumengroßhalle ist jedenfalls keine Option mehr für eine künftige Kunsthalle: Nach Köhler kamen Vertreter des Jüdischen Museums Berlin zu Wort, um über den geplanten Umbau der Halle in Kreuzberg zu informieren (siehe S. 8). Die Freifläche daneben ist zum Verkauf ausgeschrieben. 

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