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Kultur: Besser geht’s nicht

ALL THAT JAZZ Christian Broecking über ausgezeichnete Musiker In die aktuelle QuartalsBestenliste der deutschen Schallplattenkritik hat es diesmal nur eine neue Jazz-CD geschafft: „Footsteps Of Our Fathers“ von Branford Marsalis . Der Saxofonist veröffentlichte diese CD auf seinem eigenen Label Marsalis Music, seine große Zeit als Berater und Recording Artist für Columbia Sony ist definitiv vorbei.

ALL THAT JAZZ

Christian Broecking über

ausgezeichnete Musiker

In die aktuelle QuartalsBestenliste der deutschen Schallplattenkritik hat es diesmal nur eine neue Jazz-CD geschafft: „Footsteps Of Our Fathers“ von Branford Marsalis . Der Saxofonist veröffentlichte diese CD auf seinem eigenen Label Marsalis Music, seine große Zeit als Berater und Recording Artist für Columbia Sony ist definitiv vorbei. Auch wenn Marsalis in den letzten Jahren kaum noch CDs veröffentlich hat, die eine nennenswerte Quote brachten - über das, was sich bei seinen Kollegen so tut, zieht Marsalis in der aktuellen Ausgabe der wichtigsten amerikanischen Jazzzeitschrift, „Jazz Times“, her. Bei Joshua Redmans Yaya Band, die kürzlich erst im Quasimodo war, vermisst Marsalis den Groove, an der neuen Charlie-Haden-CD „American Dreams“ kritisiert er die klebrigen Streicherarrangements. Bei soviel Geschmackssicherheit stellt sich die Frage, wer denn nun die richtig guten CDs macht. Von den in diesem Jahr veröffentlichten Aufnahmen nennt Marsalis die „Freedom Suite“ des Saxofonisten David S. Ware. Auch die 110-köpfige Jury der deutschen Schallplattenkritik hat sich festgelegt - die Jahrespreisliste 2002 steht fest, die Preisträger werden heute im Musikinstrumentenmuseum ausgezeichnet.

Als der New Yorker Klarinettist David Krakauer diesen Sommer nach Berlin kam, saß er mit Nigel Kennedy im gleichen Flugzeug aus Warschau. Beide waren in Sachen Klezmer unterwegs, jedoch zu unterschiedlichen Spielorten. In seinem jüdischen Elternhaus wuchs Krakauer ohne Klezmer auf, mit der traditionellen jüdischen Musik wurde der klassisch ausgebildete Musiker erst bei den Klezmatics vertraut. Seitdem gilt der Klarinettist mit seinem Freestyle-Klezmer als Institution der in die Jahre gekommenen New Yorker Avantgarde. In Berlin ist Krakauer, um den Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik für seine CD „David Krakauer´s Klezmer Madness: The Twelve Tribes“ (Label Bleu) entgegenzunehmen.

Für den Vorstand der deutschen Schallplattenkritik, Martin Elste, sind es in diesem Jahr vor allem die kleinen, unabhängigen Plattenfirmen gewesen, die die wirklich guten CDs produziert haben. Elste betont, dass der Jahrespreis der deutschen Schallplattenkritik seines Wissens nach international der einzige Schallplattenpreis ist, der ganz ohne Klüngelei auskommt. Kein weiterer Marketingclou also, sondern eine Art Qualitätssiegel, eine bewusste Kaufempfehlung der Jury. Die Plattenfirmen nehmen die Preisvergabe zum Anlass, um das ausgezeichnete Produkt mit einem besonderen Sticker zu versehen. Inwieweit aber der Schallplattenpreis dann auch zum Kauf der jeweiligen CD anregt, muss noch untersucht werden. Elste weiß allerdings, dass in Frankreich eine CD, auf der nicht mindestens ein Sticker klebt, sich gar nicht mehr verkauft. Zur Preisverleihung des deutschen Schallplattenpreises, die heute um 11 Uhr im Musikinstrumentmuseum stattfindet, wird auch der Pianist Esbjörn Svensson erwartet, der für sein Album „Strange Place for Snow“ (ACT) ausgezeichnet wird.

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