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Kultur: Bestrickend und gesprenkelt

Magdalena Kozená singt in der Philharmonie.

Die schöne Aura eines Benefizkonzerts hat dieser Abend in der Philharmonie, mit der Mezzosopranistin Magdalena Kozená, dem Scharoun Ensemble Berlin und Gästen. So ausgesucht ist das Programm mit französischer Musik der Jahre um 1900, so heiter gehen die Interpreten miteinander um, so wenig ist auch für die Besucher vom gewöhnlichen „Block B Reihe 7 Platz 11“-Alltag zu spüren. Zum Nachholtermin für den ausgefallenen Abend im April gehört der Wechsel vom Kammermusiksaal in die Philharmonie bei freier Platzwahl; nur die Hälfte der Ränge ist besetzt, die Stimmung dafür besonders gut.

Von weit vorn klingen die sieben Nummern des Programms nun herüber, bestrickend in ihrer Tendenz zu Exotismus und Farbpracht, bald in Originalbesetzung wie die Lieder, die Kozená aus dem Schaffen Faurés ausgewählt hat und mit Hendrik Heilmann am Klavier vorträgt, ein heimlicher Höhepunkt des Programms, bald in intensiv gesprenkelter Instrumentation, zum Beispiel von Ravels „Ma Mère L’Oye“ für Holzbläser, Horn und Streichquintett (Bearbeitung: Matthias Kaufmann), mit der Peter Riegelbauer (eigentlich Kontrabass) im Nebenbei als Gong-Schläger vorstellig wird.

Oder die Ehelitanei „Elend, wer eine Frau hat“ aus den volkstümelnden „Chants d’Auvergne“ von Joseph Canteloube, die Bearbeiter Chris Allen in eine Wundertüte aus Blasmusik über Harfenklang verwandelt hat. Eine Ausnahme bleibt „Des Mannes Wiegenlied am Sarg seiner Mutter“ von Ferruccio Busoni in einem Arrangement von Erwin Stein, weniger wegen der steilen Themenvorgabe als aufgrund seiner Formatierung – lange Ostinatoketten, sehr transparente Steigerungs- und Rücknahmeformeln, eine minimal music des frühen 20. Jahrhunderts. Christiane Tewinkel

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