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Kultur: Beton global „Die Welt wird Stadt“, eine Ausstellung der ifa-Galerie

Der Ablauf gleicht sich weltweit, in den Favelas von Rio, in den Wüstensiedlungen Mexikos, im Umland von Izmir, überall wo Wohnraum fehlt: Land wird von Bodenspekulanten besetzt, parzelliert und an kleine Bauherren verkauft. Die helfen sich mit ihrer Erfahrung als Arbeiter auf den Großbaustellen der Reichenviertel.

Der Ablauf gleicht sich weltweit, in den Favelas von Rio, in den Wüstensiedlungen Mexikos, im Umland von Izmir, überall wo Wohnraum fehlt: Land wird von Bodenspekulanten besetzt, parzelliert und an kleine Bauherren verkauft. Die helfen sich mit ihrer Erfahrung als Arbeiter auf den Großbaustellen der Reichenviertel. Aus Zelten werden Hütten, aus Hütten Häuser, bis die Kommunalverwaltung gezwungen ist, die informelle Siedlung zu legalisieren, sie an Strom, Wasser und Gesundheitsversorgung anzuschließen. Längst wachsen die Metropolen der Südhalbkugel weniger durch Stadtplanung als durch Selbstorganisation: eine interessante Nebenpointe der Ausstellung „Die Welt wird Stadt“ in der ifa-Galerie (Linienstr. 139/140, Di–So 14–20 Uhr, bis 6. 12.). Alle großen Modernisten, Le Corbusier wie Oscar Niemeyer, sind mit Entwürfen für günstige Serienhäuser gescheitert. In der Praxis hat sich von selbst eine globale Formel entwickelt: vier Betonpfeiler im Abstand von vier Metern, beliebig gestalt- und erweiterbar, die beste Kombination aus Stabilität und Flexibilität. Ein schönes Beispiel dafür, wie sich Urbanisierungsprozesse äußerer Kontrolle entziehen. Kolja Reichert

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