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Ein Besucher der Austellung "Revenons a nos moutons" von Liam Gillick in der Galerie Esther Schipper.

© dpa

Bilanz des Gallery Weekends in Berlin: Nach der Party ist vor dem Deal

Es war die perfekte Chance, um kompakt zu erleben, was die hiesige Kunstszene hergibt: Das Gallery Weekend in Berlin ist vorbei. Eine Bilanz.

Tim Renner war da, und Berlins neuer Staatssekretär schien fest entschlossen, das Gallery Weekend in ähnlichem Tempo zu absolvieren wie die über 1000 Zugereisten aus dem globalen Kunstbetrieb: von der Begrüßung im Palais am Festungsgraben bis zum Dinner im Flughafen Tempelhof mit 1300 Gästen. Und dazwischen immer rein in die Galerien.

Es war die perfekte Chance, um kompakt zu erleben, was die hiesige Kunstszene zu leisten vermag. Eine Mischung aus spektakulären Räumen, aufregend neuen Werken und lohnenden Wiederentdeckungen. Mit Schauwerten im besten Sinn, zum Angucken und Erwerben. Für Sammler aus Argentinien, Brasilien Japan oder Südkorea, die Berlins Ruf zumindest an diesem Wochenende erfolgreich untergraben – indem sie der Stadt der Kunstproduzenten auch adäquate Umsätze bescheren.

Das internationale Publikum wird das Weekend auch im zehnten Jahr seines Bestehens als place to be im Kalender markieren. Längst trägt die Veranstaltung das Etikett des Einzigartigen – und alle in der Stadt profitieren davon. Nicht nur jene 50 Galeristen, die sich jedes Jahr erneut mit ihrem Programm beweisen müssen, um von der privaten Weekend-Initiative zur Teilnahme eingeladen zu werden. Auch zahllose andere Galerien halten ihre Räume bis Sonntagabend offen und überlegen, welche Künstler aus ihrem Programm sie herausstellen wollen.

Klar, an einem Wochenende kann man nicht alles sehen – ein kolportierter Selbstversuch von 36 Vernissagen nonstop soll rauschhafte Zustände hervorgerufen haben. Aber die Berliner können ja noch mindestens einen Monat lang all die Solo- und Gruppenschauen besuchen, die nicht ins Drei-Tage-Programm passten. Man vergisst es ja schnell: Das Gallery Weekend ist bloß der Auftakt der Saison, bevor es die Sammler nach New York zur Frieze und zu all den anderen Kunstmessen in der Welt zieht. Für Berlins Galeristen ist es nach dem glamourösen Auftakt jedoch ebenso wichtig, dass ihre mitunter wahnwitzig aufwendigen Projekte auch weiter gesehen werden.

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