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Was Astronauten in ihrer Freizeit treiben hat der französische Fotograf Julien Mauve festgehalten.

© Julien Mauve

Ausstellung der Sony World Photography Awards in Berlin: Bilder von Welt

Die Wanderausstellung zu den Sony World Photography Awards zeigt die besten Bilder junger Nachwuchsfotografen aus aller Welt. Gerade macht sie Halt in Berlin.

Der Blick der jungen Frau ist starr nach vorne gerichtet, man sieht sie nur unter dem unscharfen Arm eines Mannes hindurch, der neben ihr steht und ein Gewehr angelegt hat. Gebannt scheint sie darauf zu warten, dass er abdrückt. Sie umklammert ihr Gewehr mit einer Hand, mit den rotlackierten Fingerspitzen der anderen hält sie sich eine Patrone an die Lippen.

Diese Momentaufnahme ist Teil der Serie „Waiting for the Candymen“ der Dokumentarfilmerin und Fotografin Kirstin Schmitt. Die gebürtige Berlinerin lebt hier und in Kuba, wo die Serie entstanden ist. In den Bildern möchte sie das ,,Warten auf den Augenblick“ ausdrücken: auf den Arzt, den Friseur, den Auftritt. Schmitt will mit ihren Fotografien tiefere Ebenen zeigen, und das gelingt ihr auch. Die Frau beim Arzt sieht auf den ersten Blick aus wie eine sitzengelassene Braut, die Tänzerinnen hinter der Bühne entpuppen sich erst bei näherem Hinsehen als Transvestiten. Schmitt belegte den ersten Platz in der Kategorie „Schnappschuss“ der Sony World Photography Awards 2016.

Jedes Foto löst eine andere Emotion aus

Die Ausstellung der Sony World Photography Awards, die jetzt auch im Willy-Brandt-Haus zu sehen ist, präsentiert seit neun Jahren die rund 200 besten Fotos der Welt, die aus einem offenen Wettbewerb ausgewählt werden. Die Schau tourt durch die ganze Welt, unter anderem durch China, Kanada, England, Slowenien und Deutschland. Die Erwartungen sind sehr hoch. Aus 230103 Einreichungen aus über 186 Ländern müssen die weltweit 200 besten Fotos von der World Photography Organisation ausgewählt werden. Und genau darin liegen der Reiz und die Chance für junge Fotografen, die sich hier einen Namen machen können. Es werden nicht nur Bilder von Profis ausgestellt, sondern auch von Laien oder Hobbyfotografen. Hier geht es nur um das Bild.

Das Spektrum von Fotografie, das die Sony World Photography Awards zeigen, ist beeindruckend. Es reicht von Schnappschüssen über Porträts und abstrakten Fotos bis zu Naturaufnahmen. Auch Kriegsbilder sind zu sehen wie in der Serie ,,Fire of Hatred“ des iranischen Fotografen Asghar Khamseh. Sie zeigt Ganzkörperaufnahmen der Opfer von Säureanschlägen, Männer und Frauen. Bei allen ist das halbe Gesicht verätzt.

So sehr sich die einzelnen Bilder voneinander unterscheiden, so sehr variieren auch die Reaktionen der Betrachter. Jedes Foto löst eine andere Emotion aus, von Lachen und Wut bis zu Mitleid und Nachdenken.

Sony World Photography Awards 2016, Willy-Brandt-Haus, Wilhelmstraße 140, Eintritt frei, Di - So., 12 - 18 Uhr, bis 25.09.2016.

Emma Schallenberg, Jasper Mertz

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