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Welterbestudis Cottbus

© dpa

Bildung: Studenten lernen Erhalt des Unesco-Welterbes

An der Universität Cottbus gibt es einen einzigartigen Studiengang, der sich ganz speziell mit dem Unesco-Welterbe beschäftigt. Absolventen könnten künftig auch helfen, Dramen wie das um die Waldschlößchenbrücke in Dresden zu vermeiden.

Der Schutz des Weltkulturerbes durch die Unesco kann zu Kontroversen führen. So droht wegen des Baus der Waldschlösschenbrücke im geschützten Dresdner Elbtal dort die Aberkennung des Welterbe-Titels. Das Wissen zum Management solcher Kulturschätze der Menschheit einschließlich Strategien der Konfliktlösung erwerben Studierende an der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) Cottbus. Dort gibt es den nach Hochschulangaben in Deutschland einzigartigen Unesco-Masterstudiengang World Heritage Studies (Welterbestudium).

Problemfelder gibt es genug. So ließen vor einigen Jahren umstrittene Hochhauspläne in Köln und der Bau des Potsdamer Hauptbahnhofes mit einem Einkaufszentrum bei der UN-Bildungs- und Wissenschaftsorganisation die Alarmglocken schrillen. In diesen Fällen - wie auch jetzt beim Dresdner Elbtal - befürchteten die Unesco-Verantwortlichen den Verlust von historischen Sichtachsen.

Arbeitssprache Englisch

Bei dem zweijährigen Studiengang in der Lausitzstadt wird auch die Kompetenz vermittelt, wie solche Konflikte frühzeitig erkannt und entschärft werden können. "Wir fangen in der Geschichte an und hören beim aktuellen Management eines Welterbes auf", sagt Professorin Marie-Theres Albert, die den Studiengang leitet.

Im Studienjahr 2007/2008 befassen sich in Cottbus 35 Studierende aus 20 Ländern mit dem Welterbe. In den Seminaren und Vorlesungen wird nur Englisch gesprochen. Zu den Teilnehmern gehört die 27 Jahre alte Ukrainerin Iryna Shalaginova, die mit einem Unesco-Stipendium studiert und gerade für ihre Abschlussarbeit eine Eins bekommen hat. "Ich habe darin gezeigt, dass die Darstellung von Welterbestätten eine eigenständige Tätigkeit ist, für die man Geld investieren, Leute einstellen und Programme entwickeln muss", sagt sie.

Studenten aus der ganzen Welt

Aus dem Himalaya-Staat Bhutan ist der 44-jährige Ingenieur Kinley Gyeltshen in die Lausitz gekommen. "Meine Regierung und ich haben erkannt, dass mehr internationale Erfahrungen für den Schutz unserer Kulturstätten erforderlich sind - deshalb bin ich hier", erklärt er. In Cottbus beschäftige er sich mit der Restaurierung der Welterbestätte des Peking-Menschen, der vor etwa 5000 Jahren lebte. Das Thema habe die Unesco vergeben, von der auch er ein Stipendium erhält. Gyeltshen hatte bereits bei der Weltausstellung Expo 2000 in Hannover den Nachbau des heiligsten Tempels von Bhutan geleitet.

Lehrstuhlinhaberin Albert hat noch weitergehende Pläne: Sie will gemeinsam mit der Pädagogischen Staatlichen Universität in Moskau einen Studiengang mit dem Abschluss als European Master of World Heritage aufbauen.

Peter Jähnel[dpa]

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