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Kultur: Bindet Nemo

FILMPIRATERIE

Im Kampf gegen die Filmpiraterie fährt die Industrie jetzt schweres Geschütz auf: „Raubkopierer sind Verbrecher“ lautet das Motto der Kampagne, mit der sie an das schlechte Gewissen der Schwarzbrenner appellieren will. Plakate und Kinospots warnen: „Raubkopierer werden seit dem 13.09.03 mit Freiheitsentzug bis zu fünf Jahren bestraft.“ Produzenten, Verleiher, Kinos und Videotheken schätzen den Gesamtschaden durch illegale Filmkopien im Jahr 2002 auf rund 800 Millionen Euro, 2003 auf eine Milliarde Euro. Dem will die Filmbranche mit der gemeinsamen Aktion begegnen, die sie am Donnerstag im Cinestar am Potsdamer Platz präsentierte.

Michael Pankin vom Verband des Videofachhandels demonstriert, wie schnell organisierte Raubkopierer aktuelle Filme beschaffen können. So zeigt er eine DVD von „Findet Nemo“, der vergangene Woche in den deutschen Kinos anlief und dessen legale DVD-Verwertung für April nächsten Jahres geplant ist. Sogar Filmmaterial zu Quentin Tarantinos „Kill Bill“ konnte Pankin im Schwarzhandel besorgen. Nicht fertig geschnittenes Material aus dem zweiten Teil wohlgemerkt, der im März 2004 ins Kino kommt.

„Die entgangenen Einnahmen führen dazu, dass wir viele Filme einfach nicht mehr machen können“, sagt Stefan Arndt. Der Produzent von „Good Bye, Lenin!“ rechnet vor, dass seiner Firma X-Filme durch illegale DVD-Kopien des Erfolgsfilms rund zwei Millionen Euro Einnahmen entgangen seien. Mit diesem Geld als Eigenkapital plus zusätzlichem Fremdkapital hätte seine Firma drei Filmprojekte anschieben können, betont Arndt. Die Kinoauswertung eines durchschnittlich erfolgreichen Films reiche oft nur für dessen Werbebudget.

Seit der Verschärfung des Urheberrechtsgesetzes im September geht die Polizei verstärkt gegen organisierte Raubkopierer vor. Und der private Schwarzbrenner soll mit den drastisch übersteigerten Spots erreicht werden. Einer zeigt, wie zwei gut aussehende, eingeschüchterte Raubkopierer im Studentenalter in den Knast eingeliefert werden, wo hartgesottene Insassen sie lüstern beäugen.

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