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Kultur: Blumen im Waldhorn

Berliner Jugendorchester feiert 25. Geburtstag.

Seit das Berliner Landesjugendorchester am 1. November 1987 zum ersten Mal die Bühne betreten hat, haben mehr als tausend junge Musiker zwischen 14 und 21 Jahren dieses Nachwuchsensemble durchlaufen. Sein 25-jähriges Bestehen hat das derzeit 71-köpfige Orchester jetzt angemessen gefeiert, mit einem Auftritt im Konzerthaus.

Den Auftakt bildete das spätromantisch-beschwingte „Söylesi“ des türkischen Komponisten Ferit Tüzün, das beinahe die Farbigkeit von Filmmusik besitzt, eine Idee des LJO-Dirigenten Gürer Aykal, der seit 1999 Dirigent des Borusan Istanbul Philharmonic Orchestras ist. Auch Rossinis letztes Orchesterwerk, das „Konzert für Fagott und Orchester“, ist ein Exot, denn Stücke mit Solo-Fagott sind rar. Schade nur, dass bei diesem Stück kein aktiver oder ehemaliger LJO-Solist das Fagott spielt, auch kein Jugendlicher, sondern Selim Aykal, Fagott-Spieler an der Deutschen Oper und Neffe des Dirigenten. Damit schrumpft das Orchester zur reinen Begleitung, fraglich, ob man den Nachwuchsmusikern damit einen Gefallen tut.

Am Ende, nachdem Brahms vierte Symphonie verklungen ist, bleibt die Erkenntnis: Jugendorchester brauchen sich technisch nicht vor Berufsorchestern zu verstecken. Zudem haben sie den Profis eine gewisse Leichtigkeit voraus, nicht nur in der Musik. Als die Waldhornsolistinnen und -solisten nach Carl Heinrich Hüblers „Konzertstück für vier Hörner und Orchester“ Blumen überreicht bekommen, nutzten die Musiker die Trichter ihrer Instrumente als Vase. Erik Wenk

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