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Kultur: Böse Welt und bessere Welten

Jennifer Lopez & Co. stellen „Bordertown“ vor

Was die Frisierkunst so alles vermag! Am Mittwochabend, bei der Feier zum ihr verliehenen „Artists for Amnesty Award“, hatte sich Jennifer Lopez noch mit langem glatten Haar den Kameras gestellt. Gestern nun, bei der Vorstellung ihres Films „Bordertown“, war es plötzlich gelockt, als wäre das schon immer so.

Aber hier ist nicht der Ort, über Frisuren zu sinnieren. Dies ist ja auch keine Film-Pressekonferenz im üblichen Sinne, mehr ein Tribunal gegen das Unrecht und die Gewalt auf unserem Erdball – seien es nun die Hungerlöhne in der Dritten Welt oder massenhaftes Morden in mexikanischen Grenzstädten. Auf der einen Seite das Team um Regisseur Gregory Nava, mit dem stummen Antonio Banderas, der gelockten Jennifer Lopez, der mexikanischen Mutter Norma Andrade, die das Bild ihrer ermordeten Tochter im Arm hält, sowie anderen Beteiligten. Auf der anderen Seite eine wohlwollende, mitunter den Statements für Gerechtigkeit applaudierende Journalistenmenge, die auch eine ausführliche Anklagerede auf Spanisch mit langem Beifall belohnt.

Wie schon am Vorabend erzählt Jennifer Lopez, wie sie 1998 durch den Regisseur von den Morden erfahren hatte und bei dem Filmprojekt gleich dabeisein wollte. Wie sie schon immer das Gefühl hatte, dass es irgendwann auf sie zukommen würde, Verantwortung zu übernehmen. Wie der Film sie aus der Routine aufgerüttelt habe. Und dass für ihr eigenes Modelabel Kinderarbeit grundsätzlich ausgeschlossen sei.

Wie die Recherchen der von Lopez gespielten Journalistin in Ciudad Juárez waren auch die Dreharbeiten des Filmteams in der mexikanischen Grenzstadt nicht willkommen. Ein kleines Voraus-Team, so berichten der Regisseur und seine Produzentin Barbara Martinez Jitner, wurde von der Polizei misstrauisch beobachtet, ein Assistent verprügelt. Es gab Einbrüche im Hotel, Filmaufnahmen und Kameras verschwanden. Als Drehort für Lopez und Banderas war Juárez sowieso ausgeschlossen: zu gefährlich. ac

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