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Kultur: BSE: Schuldgefühle - Wie die BSE-Krise die deutsche Psyche belastet

Ein Zusammenhang zwischen Helmut Kohl und zusammenbrechenden BSE-Kühen liegt nicht sofort auf der Hand. Klarer wird er jedoch, wenn die Folgen der Skandale um CDU-Parteispenden und Rinderwahnsinn für die Psyche der Deutschen ins Spiel kommen.

Ein Zusammenhang zwischen Helmut Kohl und zusammenbrechenden BSE-Kühen liegt nicht sofort auf der Hand. Klarer wird er jedoch, wenn die Folgen der Skandale um CDU-Parteispenden und Rinderwahnsinn für die Psyche der Deutschen ins Spiel kommen. Denn nach Ansicht von Psychologen verstärkt die BSE-Krise den bereits von der Spendenaffäre verstärkten Trend, Institutionen zu misstrauen. "Das Gefühl, die da oben belügen mich, landet jetzt direkt auf dem Teller", erklärt der Psychologe Norbert Spangenberg.

In der Bevölkerung gebe es "zunehmend eine paranoide Stimmung gegenüber Institutionen", sagt Spangenberg, Mitarbeiter des Sigmund-Freud-Instituts in Frankfurt am Main. Bei Affären wie dem CDU-Spendenskandal sei es für viele Menschen noch möglich zu sagen, "was geht mich das an?". In der BSE-Krise sei dies anders, denn davon sei jeder unmittelbar betroffen. Dieses Verhältnis werde infolge der BSE-Gefahr nun massiv gestört: "Fleischeslust ist in Schuldgefühle und paranoide Ängste umgeschlagen", erklärt Spangenberg.

Und Thomas Strätling von dem psychologischen Markt- und Medienforschungsinstitut ergänzt: "Die Verbraucher verspüren, dass sie mitschuldig sind, weil sie in puncto Ernährung selber schlampig, kritiklos und bequem sind oder auf billige Angebote setzen."

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