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Bücherfrühling: Menschentrauben, volle Hallen, überfüllte Säle

Auch wenn die Organisatoren nicht auf Rekordjagd sind, gibt es bei der diesjährigen Buchmesse ein Plus an Fläche, Verlagen und Editionen. Die Macher haben sich indes einiges mehr einfallen lassen, um das Publikum zu begeistern.

Leipzig - Für fünf Tage verwandeln sich fünf Hallen der Leipziger Messe wieder zu einem riesigen Buchladen. Dort können Leseratten jeden Alters nicht nur ungeniert stöbern, sondern bei Lesungen, Gesprächen und Foren mit ihren Lieblingsautoren ins Gespräch kommen. Im Jahr der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland sind unter den rund 1500 Gästen auch eine Reihe von Experten und ehemalige Aktive, die Auskunft zur «schönsten Nebensache der Welt» geben.

Menschentrauben, volle Hallen, überfüllte Säle und Gedränge an den Ständen sind auch in diesem Jahr programmiert. Auch wenn die Organisatoren nicht auf Rekordjagd sind, gibt es ein Plus an Fläche, Verlagen und Editionen. Der Kontakt von Verlegern, Nachwuchsliteraten und gestandenen Autoren sowie Prominenten mit Lesern und Fans ist gewollt. «Das bietet so nur Leipzig», sagt Messe-Geschäftsführer Wolfgang Marzin. Hier prallen alljährlich U und E aufeinander, was die Messe für ein Publikum vom Kleinkind bis zum Greis attraktiv macht.

Die Mischung aus Gegensätzen, Klassik und Moderne, gedrucktem Buch, Literatur auf CD oder per Mausklick lassen das «Frühlingsfest der Bücher» alljährlich zu einem Event für Jedermann und Leipzig zum Sammelbecken für Buchmarkt-Trends werden. Das mehr als 1800 Veranstaltungen umfassende Marathon-Programm «Leipzig liest» bietet tagsüber und an den Abenden ausreichend Gelegenheit für Begegnungen. Die Organisatoren setzen dabei auf die bewährte Mischung aus prominenten Gästen, literarischen Debüts, kuriosen Veranstaltungen, ernsthaften Foren und viel Spaß für junge Leser.

Auf der Messe sowie an mehr als 250 Orten in der Stadt - von Cafés und Clubs über Theater, Buchläden und Schulen bis zum Jugendamt, Museen oder Kirchen - sind neue Romane nationaler und internationaler Altmeister ebenso zu finden wie Belletristik-Debüts und Sachbücher. Erwartet werden Autoren wie Frédéric Beigbeder, Polina Daschkowa, Frank Schätzing, Vladimir Sorokin, Wiglaf Droste, Bret Easton Ellis, Ulla Hahn oder Franz Xaver Kroetz. Neben Schauspielern und Sängern wie Heiner Lauterbach, Jan Josef Liefers, Konstantin Wecker und Heinz Rudolf Kunze kommen auch Ulrich Wickert, Fritz J. Raddatz, Moritz von Uslar oder Lord Rolf Dahrendorf zur «kleinen» deutschen Bücherschau.

40 junge deutschsprachige Autoren machen die zweite «Lange Leipziger Lesenacht» L3 zum Forum für aufstrebende Schriftsteller und neue deutsche Literatur, wobei in der Moritzbastei parallel auf allen Bühnen gelesen wird. Mit von der Partie sind Juli Zeh, Clemens Meyer, Leonie Swann und Reinald Grebe. Danach legt Wladimir Kaminer seine «Russendisko» auf. In «Prosa Prognosen» stellen sich die Stipendiaten des Literarischen Colloquium Berlin vor, für unabhängige Verlage wie Blumenbar, Luftschacht, Verbrecher Verlag, Tisch 7 oder Kookbooks wird eine gemeinsamen Leseinsel geschaffen.

In einer Reihe «Jahrhundert-Zeugen» geben Schriftsteller wie Jurij Brezan, Rolf Hochhuth, Erich Loest, Hans Pischner, Lenka Reinerová und Francisco Ayala ebenso wie Kritiker Marcel Reich-Ranicki oder Schauspieler Dietmar Schönherr Auskunft. In der Alten Handelsbörse treten Hörbuch-Vorleser in Aktion. Im Finale für das beste Hörbuch und den «HörKules» sind die Produktionen «Illuminati» von Dan Brown, «Mein Venedig» von Donna Leon mit Hannelore Hoger und Elke Heidenreichs «Nurejews Hund Oder Was Sehnsucht vermag».

Mit mehr als einem Viertel der Ausstellungsfläche ist der Kinder- und Jugendbereich mit 435 Veranstaltungen und über 400 Verlagen fast ein eigenes kleines Festival. Allein 200 Programmpunkte gibt es für Comic-Fans. Aus Japan anreisende Meister der Manga-Kunst sind Beleg dafür, dass Leipzig wichtiger Europa-Treff von Fans der japanischen Comics ist. Großmeister der Manga-Zeichenkunst wie Kaori Yuki und Arina Tanemura aus Japan sowie Selena Lin aus Taiwan geben ebenso Signierstunden wie Simpsons-Star-Zeichner Bill Morrison. (tso/dpa)

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